[Articles] Das Gespenst des Missbrauchs. Sans-Papiers zwischen Unterdrückung und Autonomie.

Die jüngste parlamentarische Debatte um die 10. Asylgesetzrevision verdeutlicht den hegemonialen Diskurs über den sogenannten «Missbrauch» durch Marginalisierte, welche sich in diesem Fall mit dem Stichwort «Asylmissbrauch» in der Unterscheidung zwischen «echten» und «unechten» bzw. «würdigen» und «unwürdigen» Flüchtlingen artikuliert. Insbesondere im Asyl- bzw. Migrationsbereich vorherrschend ist die Missbrauchsdebatte bereits in andere sozialpolitische Felder übergeschwappt.

Im vorliegenden Beitrag setzen wir diesem Missbrauchsdiskurs eine Perspektive der Migrantinnen entgegen und rücken durch die Darstellung einer marginalisierten Sichtweise die durch Entrechtung und Ausbeutung ausgelöste Prekarisierung der Betroffenen ins Zentrum1. Wir gehen also wieder zurück ins politische Feld der Migration und fragen aus der Perspektive von Sans-Papiers Frauen, inwiefern sie als billige und flexible Arbeitskräfte einem historisch spezifischen Migrations- und Arbeitsmarktregime gegenüberstehen und welche sozialen Praxen sie entwickeln.

Author(s): Maurizio Coppola, Jacqueline Kalbermatter

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