


Bis heute existiert kein geteiltes Verständnis von Wirkung im Sozial wesen. Vertiefte Kenntnisse sind hilfreich, um die kontroverse und unübersichtliche Wirkungsdebatte zu konsolidieren und ergebnisorientiert führen zu können. Der Beitrag rekonstruiert auf der Grundlage einer Literaturanalyse die Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des Sozialwesens im deutschsprachigen Raum (Justizvollzug, Fremdplatzierung, Entlastung pflegender Angehöriger, Kurzberatung). Er verdeutlicht, dass sich die Deutungen von Wirkung an den Klient:innen und gelingenden Interventionen orientieren. Eine auffallende «Ökonomisierung» der Wirkungsdebatte bestätigt sich in der Analyse nicht.
Schlüsselwörter: Wirkung, Wirkungsorientierung, Wirkungsdimensionen, Wirkfaktoren, Sozialwesen



Der Artikel geht der Bedeutung von Hausbesuchen in kindes- und erwachsenenschutzrechtlichen Abklärungen nach. In der Studie wurden drei Regionen in der Deutschschweiz mit einem an der Grounded Theory orientierten Vorgehen untersucht. Die Analyse von Interviews mit Fachkräften, Falldossiers und teilnehmenden Beobachtungen zeigt, dass sich die Abklärungsarbeit mit Michael Lipskys Konzept der Street-Level Bureaucracy als eine Ermessensarbeit fassen lässt. Der rechtlich-organisationale Rahmen räumt den einzelnen Abklärenden hohes Ermessen in Bezug auf ihr Vorgehen ein. Der Zeitpunkt und die Art der Durchführung von Hausbesuchen variieren, insbesondere weil Abklärende versuchen, einen kooperativen Zugang in die Privatheit zu finden. Der Hausbesuch fungiert dabei als ein Blick in eine private Hinterbühne, mit dem ein gewisses Objektivitätsversprechen verknüpft wird. Gleichzeitig zeigen sich Prozeduren, die der Kontrolle einer grundlegenden Subjektivität in der Wahrnehmung der Privatheit von Bürger:innen dienen.
Schlüsselwörter: Kindesschutz, Erwachsenenschutz, Hausbesuche, Ermessen, Abklärungen

In der mikrohistorischen aktenbasierten Fallanalyse wird rekonstruiert, wie Joachim Waser, ein armer Bürger, im Jahr 1835 an die Stadtzürcher Armenpflege gelangt und von dieser über mehrere Jahre hinweg unterstützt wird. Die Armenpflege klassifiziert Waser als arbeitsfähig und versucht ihm nach allen Kräften eine Arbeitsstelle zu vermitteln. Die Arbeitsintegration gelingt trotz verschiedener Massnahmen nicht, weshalb Waser eine moralische Karriere der Armut durchläuft, die durch Anpassungen, soziale Degradierung und den Verlust verschiedener Rechte gekennzeichnet ist.
Schlüsselwörter: Armut, Armenpflege, Mikrogeschichte, 1830/1840, Zürich

Klinische Sozialarbeitende arbeiten darauf hin, dass Klient:innen trotz gesundheitlicher Einschränkungen eine möglichst hohe Lebensqualität bewahren oder wiedergewinnen können. In einer explorativen Studie wurde untersucht, wie sich die durchschnittliche subjektive Lebensqualität von Klient:nnen verändert und inwiefern einzelne Faktoren die Veränderungen miterklären können. Trotz teilweiser starker Einschränkungen hat sich bei rund der Hälfte der Klient:innen die Lebensqualität in einem klinisch signifikanten Ausmass gesteigert. Ein signifikanter Einflussfaktor in diesem Zusammenhang sind realisierbare, subjektiv relevante Ziele.
Schlüsselwörter: Klinische Sozialarbeit, subjektive Lebensqualität, Verwirklichungschancen, Intervention, Veränderungsmessung


