[Covid-19] Systemrelevanz von Hilfe und Kontrolle? Professionslogische Überlegungen zur Sozialen Arbeit in Zeiten von Covid-19

In der Covid-19 Krise ging es von Anfang an auch um die Frage, welche Bereiche der gesundheitlichen und sozialen Grundversorgung als unverzichtbar gelten. Die Praxis der Sozialen Arbeit positionierte sich umgehend als «systemrelevant». Referenziert werden damit vornehmlich Hilfe-, Schutz- und Solidaritätsnarrative. Der fachwissenschaftliche Diskurs zeigt aber, dass eine kritische Diskussion zum Kontrollmodus sozialarbeiterischer Hilfe auch in der pandemischen Situation angezeigt bleibt.

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[Articles] In der Sackgasse. Soziale Arbeit zwischen Professionalität und Professionalismus.

Aus der Beobachterperspektive befindet sich die Soziale Arbeit zur Zeit in einer Sackgasse. Sie verfügte zwar über wichtige Expertise, doch beein- flusst sie die sozialpolitischen Auseinandersetzungen kaum. Der vorliegende Artikel analysiert die These, dass sich die Soziale Arbeit mit einer einseitigen Professionalisierungsstrategie im ausgehenden 20. Jahrhundert teilweise selbst in diese Situation manövriert hat. Theoretisch orientiert sich die Untersuchung am Ansatz der cultural political economy, welcher mit der Methodik der Diskursanalyse verbunden wird. Zudem fliessen professionssoziologische Überlegungen ein.

Es wird zum einen herausgearbeitet, wie sich die in den 1990er Jahren nochmals grundlegend verändernden politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Soziale Arbeit auswirkten. Zum anderen wird dargestellt, wie vor diesem Hintergrund die Situation der Sozialen Arbeit in Berufsfeld und Wissenschaft wahrgenommen und diskutiert wurde und wie sich in der Sozialen Arbeit in der Schweiz unter dem Leitbegriff «Profession und Disziplin» ein Professionsdispositiv durchsetzen konnte. Abschliessend wird gezeigt, dass dieses Dispositiv diewissenschaftliche Sicht einengt und damit zusammenhängend die politischen Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit untergräbt.

Author(s): Ruedi Epple, Anne Kersten

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[Articles] Der “Solothurner Frühling” oder die Geschichte einer Intervention.

Sowohl im Feld der beruflichen Praxis als auch in der wissenschaftlichen Reflexion der Sozialen Arbeit melden sich vermehrt kritische Stimmen zu Wort: Im Berufsfeld ist es zum Beispiel die «KRISO», das «Forum für kritische Soziale Arbeit», das in der Schweiz die Praxis der heutigen Sozialen Arbeit hinterfragt (KRISO 2012). In der Wissenschaft sind es zum Beispiel Publikationen, die den Begriff der «Kritischen Sozialen Arbeit» im Titel tragen (Anhorn et al. 2012). Zwischen Praxis und Wissenschaft angesiedelt ist die Luzerner Erklärung der Schweizerischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (SGSA), welche die zu beobachtende «Transformation des Sozialen» kritisiert (Schweizerische Gesellschaft für Soziale Arbeit 2008).

Der Autor des folgenden Beitrags fühlt sich solchen Bestrebungen verbunden und stellt einen Konflikt um eine «andere», um eine kritische und politische Soziale Arbeit in der Schweiz dar. Es handelt sich um die Ereignisse, die sich vor genau 40 Jahren an der «Schule für Sozialarbeit Solothurn» (SSAS) zutrugen. Diese wurden von der Studentenschaft rückblickend als «Solothurner Frühling», von der Trägerschaft der Schule als «Krise» bezeichnet. Das Beispiel zeigt, wie eine Ausbildungsreform Eigendynamik entwickelte und zu einer Intervention der Trägerschaft der Schule und ihres katholisch-konservativen Umfelds führte. Ein Teil der Studentinnen und Dozentinnen versuchten, die kritischen und politischen Ansätze zu verteidigen, doch unterlagen sie der Gegenmacht der anderen Seite. Der Konflikt führt vor Augen, wie eine kritische und politische Soziale Arbeit mit Macht zurückgebunden wurde.

Author(s): Ruedi Epple

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