[Articles] Wie Joachim Emanuel Waser zum «Armen» wurde. Eine Fallanalyse zur moralischen Karriere eines Armen in der Stadt Zürich (1835–1847)

Benedikt Hassler & Christophe Roulin

In der mikrohistorischen aktenbasierten Fallanalyse wird rekon­struiert, wie Joachim Waser, ein armer Bürger, im Jahr 1835 an die Stadtzürcher Armenpflege gelangt und von dieser über mehrere Jahre hinweg unterstützt wird. Die Armenpflege klassifiziert Waser als arbeitsfähig und versucht ihm nach allen Kräften eine Arbeitsstelle zu vermitteln. Die Arbeitsintegration gelingt trotz ver­schiedener Massnahmen nicht, weshalb Waser eine moralische Karriere der Armut durchläuft, die durch Anpassungen, soziale Degradierung und den Verlust verschie­dener Rechte gekennzeichnet ist.

Schlüsselwörter: Armut, Armenpflege, Mikrogeschichte, 1830/1840, Zürich

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[Reviews] Béatrice Ziegler, Gisela Hauss, Martin Lengwiler (Hrsg.) (2018). Zwischen Erinnerung und Aufarbeitung. Fürsorgerische Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der Schweiz im 20. Jahrhundert. Chronos Verlag.

Ulrich Leitner

Zum Buch von Béatrice Ziegler, Gisela Hauss, Martin Lengwiler (Hrsg.) (2018). Zwischen Erinnerung und Aufarbeitung. Fürsorgerische Zwangsmassnahmen an Minderjährigen in der Schweiz im 20. Jahrhundert. Zürich: Chronos Verlag.

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[Reviews] Multiple works.

Didier Cattin (2019). Une école de son temps. Un siècle de formation sociale à Genève (1918-2018). Genève : Éditions ies.

Monica Battaglini, Stéphanie Fretz, Eva Nada, Laurence Ossipow (Dir.) (2018). Enquêter, former, publier au cœur de la cité. Genève: Éditions ies.

Pia Gabriel-Schärer, Beat Schmocker (2018). Soziale Arbeit bewegt, stützt, begleitet. Luzern: Interact Verlag.

Author(s): Olivier Grand

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[Articles] Der Bildungsbegriff in der Sozialen Arbeit. Eine Standortbestimmung.

Es besteht ein reger Fachdiskurs um den Bildungsbegriff in der Sozialen Arbeit, allerdings droht ihm so auch die Gefahr, dass er zu einem undurchsichtigen Gebilde wird. Um dem entgegen zu wirken, unternimmt dieser Beitrag ein Klärungsversuch basierend auf einer systematischen Literaturrecherche. Handbücher und Fachlexika der Sozialen Arbeit und der Erziehungswissenschaft werden als repräsentatives Wissen der Fachgemeinschaft behandelt und die darin enthaltenen Ausführungen zum Bildungsbegriff einander gegenübergestellt. Diese Klärungsversuche lassen sich zu drei Definitionszugängen verdichten: historisch-gesellschaftlich, formal-deskriptiv und abgrenzend-differenzierend. Basierend auf dieser verdichteten Systematisierung lässt sich die Verortung des Begriffs für die Soziale Arbeit herleiten, die sich aus dem Verhältnis von Gesellschaft und Individuum, aus dem Diskurs über die verschiedenen Arten bzw. Konzepten von Bildung und deren Initiierung ergibt.

Author(s): Karin A. Stadelmann, Marius Metzger

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[Articles] L’histoire du travail social sous le regard du genre en Italie. Du service sociale d’usine au travail de communauté.

L’essai soulève une série de questions fondamentales et restitue l’expérience du service social en Italie dans une perspective de genre. Il met en évidence l’influence du leadership féminin dans la fondation et dans le développement du service social, analyse la définition de cette profession foncièrement féminine durant la période fasciste et s’intéresse à la continuité ainsi qu’aux ruptures entre les expériences de formation durant l’époque libérale, fasciste et républicaine. Enfin, il souligne le rôle central joué par des assistantes sociales et par certaines individualités réformatrices dans l’évolution du service social italien, et dans celle du travail social decommunauté de manière plus générale.

Author(s): Elisabetta Vezzosi

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[Articles] Missbrauch und Reform. Dimensionen und Funktionen der Missbrauchsdebatten in der schweizerischen Invalidenversicherung aus historischer Perspektive.

Wenn von Missbrauch im Kontext der Invalidenversicherung (IV) oder anderer Zweige des Systems sozialer Sicherung in der Schweiz gesprochen wird, dann verbindet man damit – beeinflusst durch die vorherrschenden politischen und medialen Diskurse – in erster Linie durch Klientinnen und Klienten rechtswidrig bezogene oder erschlichene Leistungen. Im Zentrum der Debatten steht dementsprechend der Versicherungsmissbrauch in einem rechtlichen Sinne. Breite mediale Rezeption und beachtliche Erfolge feierte eine im Umfeld der 5. Revision des Bundesgesetzes über die Invalidenversicherung (IVG) von Nationalrat Blocher 2003 losgetretene Diskussion zur «Scheininvalidität» (APS 2003, S. 229), die in eine parlamentarische Motion der Fraktion der Schweizerischen Volkspartei (SVP) mündete (Amtl. Bull. NR 2003.3 Beilagen, S. 595f.). Das aktuelle sozialstaatliche Paradigma der Aktivierung ist einem Diskurs, der auf die Verfehlungen der Betroffenen zielt, zuträglich: Einerseits wird auf die Eigenverantwortung der Klientinnen und Klienten abgestellt. Andererseits geht die Tendenz hin zu Leistungs- kürzungen sowie kontrollierenden und disziplinierenden Massnahmen.

Zunächst führt ein kurzer historischer Abriss zur Entstehung der IV zum Thema hin. Im darauffolgenden Abschnitt werden Missbrauchsdebatten, die noch vor der Einführung der IV geführt wurden, dargestellt. Die Missbrauchsdebatten nach der Implementierung der IV1960 werden in drei Phasen beleuchtet – 1960er und frühe 1970er Jahre, 1970er Jahre, zuletzt 1980er und 1990er Jahre-bevor in den Schlussfolgerungen die Resultate mit einem Blick auf die heutigen Verhältnisse zusammengefügt werden sollen.

Author(s): Alan Canonica

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[Articles] Rekonstruktion biografischer Verläufe von Verdingkindern. Lebenslang eine Suche nach “Normalität”.

Dieser Aufsatz gibt Inhalt und Befunde einer qualitativen Studie über die biografische Erfahrung von Menschen wieder, die als Heranwachsende in der Schweiz der 1930er- bis 1950er-Jahre «verdingt» wurden. Der Begriff der «Verdingung» bezeichnet die Fremdplatzierung von Kindern, die für ihre Arbeitsleistung Kost und Logis erhielten, während die Pflegefamilie für die Aufnahme des fremden Kindes finanziell entschädigt wurde. Welche Bedeutung die Verdingung für die Betroffenen hatte und wie sie ihr ganzes Leben geprägt hat, war die zentrale Frage der nachfolgend in zusammen- gefasster Form vorgestellten Studie. Darin wurden fünf Lebensgeschichten kontrastiv verglichen und analysiert, die in narrativen Interviews erfasst und mit biografischen Methoden rekonstruiert wurden. Die Studie zeigt, wie Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend verdingt wurden, zeitlebens auf der Suche nach «Normalität» waren – nach elementarer sozialer Achtung, Zugehörigkeit und emotionaler Sicherheit. Das Selbstverständliche des gelebten Alltags, das unter normalen Umständen in der primären Sozialisation vermittelt wird, blieb diesen Kindern vorenthalten und liess sie lebenslang danach suchen.

Author(s): Daniela Freisler-Mühlemann

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[Positions and debates] “Wo er auftauchte, war kein sicheres Gebiet, sondern umstrittenes Gelände…”. Zum Trennungsdiskurs Grundlagenforschung versus angewandte Forschung.

In der Schweiz hat der Trennungsdiskurs «Grundlagenforschung versus angewandte Forschung» mit der Bildung von Fachhochschulen in den 1990er Jahren eine Renaissance erfahren. Der vorliegende Beitrag skizziert die Entwicklung des Diskurses seit Beginn des 20. Jahrhunderts, zeigt seine drei grundlegenden Positionen auf und diskutiert, wie dieser Trennungsdiskurs zugleich trennt und eint.

Author(s): Anna Maria Riedi

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[Articles] Sozialpädagogische Historiographie. Zwischen Identitätskrise und Legitimationsweg? Ein geschichtswissenschatliches Reflexionsangebot.

Von der Krise der Sozialpädagogik, und zwar bezüglich Theorie, Begriff sowie Identität (Grubenmann 2007), von kollektiver sozialpädagogischer Depression (Niemeyer 1999) und dem Leiden des unverstandenen deutschen Sozialpädagogen (Andresen 2001) war vor ein paar Jahren allenthalben die Rede. Im Zuge dieses Lamentos hat die Sozialpädagogik ihre Geschichte neu entdeckt und haben historische Fragestellungen vor dem Hintergrund disziplintheoretischer und -politischer Diskussionen einen neuen Stellenwert erhalten.

Author(s): Esther Berner

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