Geschlechtergerechtigkeit in der Familie im aktivierenden Sozialstaat.
Abstract
Die seit Ende der 1980er Jahre in den meisten OECD-Ländern eingeführte Aktivierungspolitik hat zum deklarierten Ziel, von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall, Invalidität und, ganz allgemein, von Armut betroffene Menschen schnellstmöglich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Solche Massnahmen werden auch als Investitionspolitik bezeichnet (z.B. Bonvin/Moachon 2008; Esping-Andersen/Bonke 2009).
Aktivierungspolitik scheint die Gleichstellung zu ignorieren (Jenson 2011, S. 31, 36): Frauen werden nicht als eigenständige Individuen, sondern in ihrer zentralen Rolle als Mütter und Erbringerinnen von sozialem Wohlergehen betrachtet. Ein «neuer Mütterlichkeitskult» (Giraud/ Lucas 2009) lässt sich beobachten, und dieser läuft der wirtschaftlichenUnabhängigkeit der Frauen zuwider.