[Articles] Deutungen von Wirkung im Sozialwesen: Annäherungen an einen unscharfen Begriff.

Konstantin Kehl, Sergio Gemperle, Meret Reiser & Anita Weber

Zusammenfassung
Bis heute existiert kein geteiltes Verständnis von Wirkung im Sozial­ wesen. Vertiefte Kenntnisse sind hilfreich, um die kontroverse und unübersichtliche Wirkungsdebatte zu konsolidieren und ergebnisorientiert führen zu können. Der Bei­trag rekonstruiert auf der Grundlage einer Literaturanalyse die Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des Sozialwesens im deutschsprachigen Raum (Justizvollzug, Fremdplatzierung, Entlastung pflegender Angehöriger, Kurzberatung). Er verdeutlicht, dass sich die Deutungen von Wirkung an den Klient:innen und gelin­genden Interventionen orientieren. Eine auffallende «Ökonomisierung» der Wirkungs­debatte bestätigt sich in der Analyse nicht.

Schlüsselwörter: Wirkung, Wirkungsorientierung, Wirkungsdimensionen, Wirkfaktoren, Sozialwesen

Interpretations of impact in social services: Approaches to a fuzzy concept

Summary
To date, there is no shared understanding of impact in the social services. In­depth knowledge is helpful to consolidate the controversial and confusing impact debate and to be able to lead it in a result­-oriented way. Based on a literature analysis, this article reconstructs the interpretations of impact in four selected fields of action in the social service sector in German­-speaking countries (correctional services, out­-of-­home placement, relief for caring relatives, brief counselling). It shows that the interpretations of impact are oriented towards clients and successful interventions. A striking “marketi­zation” («Ökonomisierung») of the impact debate is not confirmed in the analysis.

Keywords: Impact, impact orientation, impact dimensions, impact factors, social services

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Einleitung

Wirkung wird im Sozialwesen und in den Sozialprofessionen kontrovers dis­kutiert. Die Wirkungsorientierung von Organisationen steht im Verdacht, die «Ökonomisierung» des Sozialwesens voranzutreiben und Unterstützung für Personen in herausfordernden Lebenssituationen dem Denken in Kategorien von Effizienz, Wettbewerb und Selbstverantwortung unterzuordnen.
Als Resultat der «Ökonomisierung» wollten Wirkungsanalysen vorran­gig Interventionen mit dem besten Kosten­-Nutzen-­Verhältnis ermitteln und lies­sen die Klient:innen vielfach aussen vor (Albus & Ziegler, 2013; Müller et al., 2016; Kessl, 2018; Burmester & Wohlfahrt, 2018, 2020). Gleichzeitig wird von Fachperso­nen die Ausrichtung ihres Handelns an Wirkung gefordert, da sie in Organisatio­nen und gesetzliche Strukturen eingebettet sind und neben der sozialen Zweck­verwirklichung einer ökonomischen Rationalität folgen müssen (Rauschenbach, 1999; Thole & Cloos, 2000; Otto & Ziegler, 2006; Baumgartner & Sommerfeld, 2012; Baier et al., 2015). Aus Gründen der Professionalität, öffentlicher Legitimation und fachlicher Weiterentwicklung ist die Notwendigkeit von Diskussionen über Wirkung anerkannt, um einer Selbstentmündigung der Sozialprofessionen ent­gegenzuwirken (Thole & Cloos, 2000; Otto & Ziegler, 2006; Mayrhofer, 2014). Die Forschung mahnt in diesem Kontext Mechanismen an, die zur besseren Erklä­rung der Wirkung sozialer Interventionen sowie zur Evidenzbasierung sozialpro­fessionellen Handelns und organisationaler Entscheidungen herangezogen wer­den können (Sommerfeld & Hüttemann, 2007; Baumgartner & Sommerfeld, 2012; Dahmen, 2011; Merchel, 2013; Lob­Hüdepohl, 2021).
Bis heute existiert kein geteiltes Verständnis von Wirkung im Sozial­wesen. Je nach Handlungsfeld, Auftrag, professioneller Identität und Organisa­tionsform bzw. ­-kultur variieren die Deutungen (Otto & Ziegler, 2006; Schnei­der, 2011; Albus & Ziegler, 2013; Burmester & Wohlfahrt, 2018; Bastian, 2018). Dadurch florierte im deutschsprachigen Fachdiskurs der vergangenen Dekaden eine Vielfalt an theoretischen Bezügen und empirischen Operationalisierun­gen, die unterschiedlichen Assoziationen, Schlussfolgerungen und z. T. begriff­lichen Missverständnissen Vorschub leisteten. Ein erster Schritt zur Konsolidie­rung eines unübersichtlichen Fachdiskurses und zur Fundierung des Bestands akzeptierter Paradigmen besteht in der Exploration dessen, was bis anhin unter Wirkung verstanden wird (Kuhn, 1976; Petticrew & Roberts, 2006). Der Beitrag hat deshalb das Ziel, auf Grundlage einer systematischen Literaturanalyse die Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des deutsch­sprachigen Sozialwesens anhand des Fachdiskurses zu rekonstruieren.

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Im Beitrag werden vier zentrale Kategorien expliziert, anhand derer die Vielfalt der vorhandenen Wirkungsverständnisse im Sozialwesen nachge­zeichnet werden kann:
› Wirkungsdimensionen: Welche Effekte (Outcome) werden als Wir­kung von Interventionen diskutiert – und auf welcher Ebene: Indivi­duum, Organisation oder Gesellschaft?
› Wirkfaktoren: Auf welche Einflussfaktoren wird Wirkung typischer­weise zurückgeführt?
› Stakeholder: An welchen Anspruchsgruppen richtet sich die Wirkungs­orientierung aus?
› Wirkungsbewertungen: Wird nur positive oder auch negative Wir­kung berücksichtigt?
Durch die Beantwortung der Fragen kann erstmals auf breiter empi­rischer Basis demonstriert werden, wie der Wirkungsbegriff gedeutet wird. Die Autor:innen zeigen auf, dass im 20­jährigen Fachdiskurs von 1999 bis ein­schliesslich 2018 zwar je nach Handlungsfeld bestimmte Perspektiven auf Wir­kung im Mittelpunkt standen, jedoch die Deutungen von Wirkung über die Handlungsfelder hinweg an psychologischen und sozialen Effekten auf der individuellen (Klient:innen­-) Ebene orientiert sind. Im Gegensatz zum State of the Art der übergeordneten Wirkungsdebatte, in der Wirkung explizit als Gegenstand und Kontroverse in den Sozialprofessionen thematisiert und die These der «Ökonomisierung» popularisiert wurde, wird ökonomische Wirkung gemäss der vorliegenden Analyse in keinem der handlungsfeldspezifischen Diskurse vorrangig als Outcome behandelt. Klient:innen (und ihre Angehöri­gen) werden nicht nur als primäre Adressat:innen von Wirkung, sondern eben­falls als wichtige Stakeholder (Anspruchsgruppen) verstanden. Zudem werden als Wirkfaktoren Interventionsmerkmale inklusive der Beziehungen zwischen Klient:innen und Professionellen und bspw. weniger die Fachpersonen oder das soziale Umfeld hervorgehoben.
Der Beitrag trägt zur Diskussion über Wirkung im Sozialwesen bei, indem er Hinweise darauf liefert, dass die Konjunktur des Begriffs Wirkung nicht zu einer «Entfremdung» der Sozialprofessionen von ihren Klient:in­nen oder einer signifikanten Orientierung an den Interessen und Ansprüchen von Politik und Verwaltung geführt hat. Vielmehr scheint der Fachdiskurs den Erkenntnissen zufolge die Klient:innen und spezifische Interventionen ins Zen­trum zu rücken.

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Bis in die 2010er Jahre schien die Auseinandersetzung mit der Wirkung des eigenen Handelns im deutschsprachigen Fachdiskurs mit dominierenden Prä­missen zu kollidieren, welche in Ausbildungs­ und Studiengängen der Sozia­len Arbeit, Sozialpädagogik und verwandten Disziplinen vermittelt wurden und das professionelle Selbstverständnis prägten. In hermeneutischer Tradi­tion wurde das Denken in Kategorien kausaler Beziehungen zwischen Ursa­che und Wirkung mehrheitlich abgelehnt und die These vertreten, dass sozial­professionelles Handeln «ungewissheitsbelastet, wissensabhängig und in seinen Folgen kaum zuverlässig evaluierbar, geschweige denn prognostizier­bar» sei (Rauschenbach, 1994, S. 100). Tätigkeiten im Sozialwesen sind nach die­ser Lesart hochgradig personen­ und situationsbezogen und abhängig von der Co­Produktion involvierter Akteur:innen. Diese bestimmen gemeinsam über das Gelingen oder Nichtgelingen sozialer Interventionen, weshalb professio­nelles Handeln zwingend einzelfallorientiert und selbstgesteuert zu betrach­ten wäre. Die Rede von der Wirkung stellte den Glauben an die «Arbeitsteilung» zwischen Politik und Bürokratie einerseits und einem autonomen Sozialwe­sen andererseits auf die Probe, wonach Professionelle für sich die Zuständig­keit dafür reklamieren konnten, den Gegenstand und die Güte sozialprofessi­onellen Handelns zu definieren (Otto & Ziegler, 2006; Burmester & Wohlfahrt, 2018). Stattdessen wurde im Zusammenhang mit der aufkommenden Wir­kungsrhetorik eine «Ökonomisierung» konstatiert, die dazu führe, Handeln im Sozialwesen vorwiegend unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten zu bewer­ten (Rauschenbach, 1999; Otto & Ziegler, 2006; Seithe, 2012; Burmester & Wohl­fahrt, 2018, 2020).
Dies änderte sich mit der Konjunktur des evidenzbasierten Ansatzes, der um die Jahrtausendwende aus dem angelsächsischen Raum nach Mittel­europa gelangte. Gemäss diesem gingen die Sozialprofessionen ohne stichhal­tige Beweise von einzigartigen Kenntnissen und Fähigkeiten aus, die im Ver­gleich zu Laien bessere Ergebnisse hervorbrächten (Gambrill, 2001). In der Folge plädierten Autor:innen zunehmend dafür, sich mit empirischen Befunden zu den Effekten sozialer Interventionen auseinanderzusetzen und dabei den inter­pretativ­reflexiven Charakter sozialprofessionellen Handelns zu berücksichtigen (Sommerfeld & Hüttemann, 2007; Hüttemann, 2010). Die jahrzehntelangen Bemühungen um Professionsentwicklung, welche zuvor mit dem Verweis auf die Besonderheiten sozialprofessionellen Handelns gegen die Wirkungsdebatte in Anschlag gebracht wurden, erfuhren eine schleichende Reinterpretation. In der Diskussion über evidenzbasierte Praxis wurden diese (vermeintlichen) Besonderheiten nun vermehrt als Argument gegen das Ausblenden der Wir-

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kungskategorie angeführt. Im Anschluss an die Professionssoziologie wurde postuliert, dass die gesellschaftliche Legitimation einer Profession von produ­zierter Wirkung abhängig sei und Wirkungsorientierung demzufolge als «pro­fessionelle Selbstverständlichkeit» (Baumgartner & Sommerfeld, 2012, S. 1163) zu bewerten ist: «Wirksamkeit ist die zentrale Leitorientierung aller Professio­nen und damit die conditio sine qua non jeglicher Professionalität schlechthin. Da professionelles Handeln berufliches Handeln ist und daher Kosten hervor­ruft, steht professionelles Handeln zudem unter der Erwartung, dass es nicht nur irgendwelche Wirkungen oder irgendeinen Nutzen erzeugt, sondern dass es bessere Problemlösungen hervorbringt als andere, kostengünstigere oder gar kostenlose Formen» (Baumgartner & Sommerfeld, 2012, S. 1163).
Eine Wirkung ist ein Ergebnis, das «ursächlich auf [eine] Intervention zurückgeführt werden» kann (Albus et al., 2018, S. 1566). Umgekehrt ist Wir­kungsorientierung oder wirkungsorientiertes Handeln im Sozialwesen deck­ungsgleich mit einem zweckrationalen sozialen Handeln – d.h. einem Han­deln, das nicht primär auf Überzeugungen, Gewohnheiten oder emotionale Affekte zurückzuführen, sondern vom Abwägen der verfügbaren Mittel, Ziele und absehbaren Folgen getrieben und bezüglich seines subjektiv gemeinten Sinns hin auf andere Menschen bezogen ist (Weber, 1980). Auch nicht­-zweckra­tionales Handeln kann eine Wirkung haben, aber zweckrationales Handeln ist zwingend mit Wirkungserwartungen verbunden. Da sozialprofessionelle Inter­ventionen typischerweise personenbezogen («sozial») sind und einem definier­ten Auftrag («Zweck») folgen, ist sozialprofessionelles Handeln ergo wirkungs­orientiertes Handeln.
In der Wirkungsdebatte werden synonym für Wirkung insbesondere die Begriffe «Effektivität», «Effizienz» sowie das terminologische Trio “Output – Outcome – Impact” verwendet. Effektivität bedeutet, dass eine soziale Inter­vention bestmöglich geeignet ist, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Effizienz setzt die Effektivität einer Intervention ins Verhältnis zu den durch sie hervor­gerufenen Kosten. Sie fragt danach, wie der maximal höchste Zielerreichungs­grad mit möglichst minimalem Aufwand erreicht wird. Effektivität und Effizi­enz bezeichnen demnach zwei unterschiedliche Perspektiven, wobei erstere primär von den Fachpersonen resp. leistungstragenden Organisationen und zweitere von den kostentragenden Stellen wie z.B. Gemeinden, Kantonen oder der Sozialversicherung vertreten wird (Rauschenbach, 1999; Seithe, 2012; Bur­mester, 2020). Sowohl das Streben nach Effektivität als auch nach Effizienz kann zweckrational sein, wobei sich der angestrebte Zweck unterscheidet (Orientie­rung an der bestmöglichen Zielerreichung vs. Orientierung am bestmöglichen Kosten­Nutzen­Verhältnis). Output, Outcome und Impact verweisen auf eine

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Differenzierung in Wirkungsmodellen der Evaluationsforschung, der zufolge Wirkung als Effektivität auf drei Stufen auftreten kann: Output umfasst die i.d.R. zählbaren Leistungsindikatoren im organisationalen Controlling (z.B. Personen, die eine Intervention erfolgreich abgeschlossen haben) und Out­come die bei Klient:innen beobachtbaren Effekte (z. B. ein Zuwachs an Kompe­tenzen). Impact meint – neben der gängigen englischen Übersetzung des Wir­kungsbegriffs im allgemeinen Sprachgebrauch – wahlweise die aggregierten gesellschaftlichen (langfristigen) Wirkungen oder den Anteil des Outcomes, der kausal auf die Intervention zurückgeführt werden kann (McLaughlin & Jordan, 2015; Then et al., 2017). Gemäss letzterem Verständnis werden in diesem Beitrag individuelle (Mikro­) und gesellschaftliche (Makro­) Wirkungen gesamthaft als Outcome behandelt.
Das Begriffskonzept «Kausalität» hat in der Diskussion über Wir­kung allgemein und die «Ökonomisierung» des Sozialwesens im Besonderen zu veritablen Kontroversen geführt (Hüttemann, 2010; Schneider, 2011; Dollin­ger, 2018). Doch selbst in den gegenüber Wirkung kritischen Debattensträngen wird mittlerweile anerkannt, dass die Forschung zur Überprüfung kausaler Beziehungen zwischen Intervention und Wirkung in den vergangenen Deka­den erhebliche Fortschritte verzeichnen konnte, um möglichst valide «Ursächlichkeitshinweise» zu generieren. In vielen Handlungsfeldern des Sozialwesens sind Datengrundlagen, die Aussagen über Kausalität erlauben, jedoch nicht vorhanden oder nur mit unverhältnismässig grossem Aufwand bzw. dem Über­schreiten ethischer Grenzen zu erschliessen (Then et al., 2017; Albus et al., 2018). Es ist deshalb im Fachdiskurs “Common Sense”, dass Angehörige der Sozialpro­fessionen empirisches Wissen über Wirkung kritisch auf das Individuum bezo­gen anwenden und qualifizieren sollten (Albus & Ziegler, 2013; Gabriel & Keller, 2019). Nur noch selten liest sich die Interpretation, mit dem Wirkungsbegriff würden von Zeit und Raum unabhängige, unverrückbare Gesetzmässigkeiten postuliert (Burmester, 2020), die – nebenbei bemerkt – in Konflikt mit der Unter­stellung eines «positivistischen» Weltbilds stehen (Birgmeier & Mührel, 2017). Wer den «Positivist:innen» und dem kritischen Rationalismus folgt, würde anerkennen, dass Menschen in ihrer Wahrnehmung begrenzt sind und niemals mit Gewissheit von «wahren» Annahmen ausgehen können. Und es sind ausge­rechnet Ökonom:innen, die auf Zufälle bei gemessener Wirkung hinweisen und mit dem “Social Return on Investment” (SROI) den ohne die Intervention einge­tretenen Wirkungsanteil herausrechnen (Then et al., 2017).
In den vergangenen Jahren wird die Wirkungsdebatte weniger einsei­tig, aber deshalb nicht ohne Appelle geführt. So machen Gabriel & Keller (2019, S. 427) darauf aufmerksam, dass Wirkung «nicht ahistorisch betrachtet werden»

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könne, sondern immer «auf einen Auftrag und einen gesellschaftlichen Kon­text bezogen» sei. Laut Lob­Hüdepohl (2021) handeln die Beteiligten sozialer Interventionen zwar mit einer Wirkungsabsicht und eine bewusste Gestaltung von Praxishandlungen sei «möglich (und ausdrücklich erforderlich); sie bleibt aber unablösbar eingebettet in den je einzigartigen Kontext, in denen sie sich zwischen Professionellen und Adressierten situativ ereignen» (Lob­Hüdepohl, 2021, S. 74). Wenig hilfreich erscheint in diesem Zusammenhang, dass in der Diskussion über evidenzbasierte Praxis der englische Evidenzbegriff missver­ständlich in die deutschsprachige Debatte übersetzt wurde und als evident demnach Erkenntnisse bezeichnet werden, «die gleichsam aus sich heraus unmittelbar einsichtig und offenkundig sind, mit Sicherheit aber keiner mühe­vollen Rekonstruktion oder Beweissicherung bedürfen» (Lob­Hüdepohl, 2021, S. 81f.). Gemäss Albus & Ziegler (2013) ist lediglich die Aussage möglich, dass eine Intervention «mit Blick auf eine bestimmte, immer partielle Informations­basis eine höhere Wirksamkeit entfaltet als entweder keine [Intervention] oder eine alternative [Intervention]» (Albus & Ziegler, 2013, S. 170).
Wirkung wird in unterschiedlichen Handlungsfeldern des Sozialwe­sens unterschiedlich und im Hinblick auf den spezifischen Leistungsauftrag beschrieben. Kita et al. (2022) nennen etwa als Outcome von Arbeitsintegra­tionsmassnahmen eine abgeschlossene Ausbildung, den Gewinn finanzieller Sicherheit und von Selbstvertrauen, Erfolg bei der Stellensuche, Zuwachs an Kompetenzen und eine Verbesserung des Gesundheitszustands (ähnlich Neu­enschwander et al., 2018). Wiederum andere Studien in der Forschung zu sozi­alprofessionellen Interventionen widmen sich dezidiert Wirkfaktoren, womit individuelle, organisationale und gesellschaftliche Merkmale und Ressourcen sowie Prozesse und Mechanismen in der Beziehung zwischen Klient:innen und Fachpersonen gemeint sind, die über das Eintreten von Wirkung entscheiden (Gisler et al., 2020). In der Kinder­ und Jugendhilfe und insbesondere im Kon­text Heimplatzierung werden bspw. soziale Netzwerke, die Kontinuität sozia­ler Beziehungen, Professionalität, Case Management und die Eingangsdiagnos­tik als Einflussfaktoren auf Wirkung beschrieben (Macsenaere, 2017; Gabriel & Keller, 2019). In der soziologischen Forschung zur Wirkung von Non­-Profit­-Or­ganisationen (NPO) werden dagegen Wirkungsdimensionen differenziert, wel­che sich an den gesellschaftlichen Rollen von NPO orientieren. Die Stärke dieses Ansatzes ist es, dass damit Interventionen in verschiedenen Handlungsfeldern vergleichbar werden (Then et al., 2017; Kehl et al., 2018).

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Methodisches Vorgehen

Handlungsfelder und ihre Auswahl

Als Handlungsfeld verstehen die Autor:innen in Anlehnung an Nittel (2011) einen «flexiblen Kommunikations­ und Interaktionszusammenhang mit unter­schiedlicher räumlicher Ausdehnung, zeitlicher Dauer und sozialer Kohä­renz» (Nittel, 2011, S. 52). Eingebettet in eine fragmentierte und sich stets wan­delnde Gesellschaft, entsteht Ordnung in einem professionellen Handlungsfeld durch die kontinuierliche Aushandlung professioneller Sinnquellen und Iden­titäten, Aktivitäten und Methoden, Haltungen, Mandate, Deutungsmuster und Sprachcodes. Im Sozialwesen sind Handlungsfelder durch «gefühlte Zugehö­rigkeit» aufgrund von Aufträgen und Klient:innen, Qualifikationen, Routinen, Organisationsformen oder die Integration in gesetzliche Regelungsdomänen geprägt, jedoch werden die Grenzen als fliessend vorausgesetzt und die Kon­figuration der Felder geschieht über Wahrnehmung, Selbstbeschreibung und Deutung der handelnden Akteur:innen. Im Gegensatz zu alternativen (z.B. lebenslauf­ oder qualifikationsbezogenen) Handlungsfeldbegriffen bietet der interaktionsorientierte Ansatz grösstmögliche Offenheit bei der Beschreibung von Handlungsformen und ihren Wirkungen. Dazu gehört insbesondere, dass nicht ausschliesslich Professionelle, sondern Laien – Klient:innen, Angehö­rige, Freiwillige usw. – als Ressourcen gleichberechtigt Berücksichtigung fin­ den (Meyer & Siewert, 2021).
Für die Literaturanalyse wurden vier Handlungsfelder ausgewählt: Soziale Arbeit im Justizvollzug, die Erziehungshilfe im Bereich Fremdplatzie­rung, die Entlastung pflegender Angehöriger (EpA) sowie die Kurzberatung. Mit der Auswahl dieser Handlungsfelder sollten verschiedenartige Interventionen, Klient:innenbeziehungen und Handlungsformen im Sozialwesen abgedeckt werden, sodass Vergleichsmöglichkeiten und Kontraste entstehen – von niederschwelligen Angeboten, die punktuell (Kurzberatung) oder mit begrenzter Regelmässigkeit und Frequenz (EpA) genutzt und vielfach von Freiwilligen bereitgestellt werden, bis hin zu institutionalisierten, «lebensweltersetzenden» Settings mit hohem Zwangscharakter und Professionalisierungsgrad (Justiz­vollzug, Fremdplatzierung). Es wurde erwartet, dass diese Vielfalt ein breites Spektrum gedeuteter Wirkung mit sich bringt, welches auf handlungsfeldüber­greifende Muster schliessen lässt.

Literaturrecherche und -analyse

Der systematischen Literaturanalyse (Petticrew & Roberts, 2006) vorgelagert war ein iterativer Prozess, in dem Suchbegriffe für Wirkung sowie für die vier Handlungsfelder definiert wurden. Dafür suchten die Autor:innen Synonyme und

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linguistisch verwandte Termini in Referenztexten. Die ausgewählten Begriffe wurden mit logischen Operatoren zu Suchbegriffen verknüpft (Anhang 1). Die Literaturrecherchen wurden mit deutschen sowie englischen Termen durch­geführt; bei der Suche in englischer Sprache wurde zusätzlich eine Eingren­zung auf die deutschsprachigen Länder Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein vorgenommen. Die Recherchen wurden in den Monaten Septem­ber bis November 2019 durchgeführt und zwecks Handhabbarkeit auf die letz­ten 20 Kalenderjahre (1999 bis 2018) beschränkt. Für die Recherchen wurden die Literaturdatenbanken WISO, Web of Science, Social Services und Sociolo­gical Abstracts, ERIC, BASE, SpringerLink sowie ergänzende Quellen (persön­liche Hinweise von Fachkolleg:innen und «graue Literatur» via Google Scholar) genutzt. Tabelle 1 zeigt die Resultate für alle vier Handlungsfelder.
Die in den Datenbanken identifizierte Literatur wurde im folgenden Schritt weiter eingegrenzt. Dazu wurden diejenigen Texte selektiert, die anhand von fünf Ausschlusskriterien (Anhang 2) als relevant erachtet wurden. Die fünf Ausschlusskriterien wurden in drei Durchgängen auf die Literatur angewendet. Zunächst wurde für jeden identifizierten Text der Titel geprüft und entschieden, ob der Text ausgeschlossen oder beibehalten werden soll. Im zweiten bzw. drit­ten Durchgang wurden die Ausschlusskriterien an den Abstracts bzw. den Voll­texten geprüft. Tabelle 1 zeigt ebenfalls die Anzahl der anhand dieses Prozesses selektierten Texte für die Handlungsfelder. Die einzelnen Schritte des Selekti­onsprozesses sowie die korrespondierende Anzahl ausgeschlossener Texte sind für die einzelnen Handlungsfelder im Anhang (Anhänge 3 bis 6) dargestellt.
Die selektierten Texte wurden von zwei Personen mithilfe der Soft­ware MAXQDA codiert (Rädiker & Kuckartz, 2019). Anfänglich wurden exemplarisch jeweils fünf Texte nach einem ersten Codier­Schema mit den im nächs­-

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ten Absatz beschriebenen Analysekategorien und diversen Unterkategorien codiert. Darauf aufbauend wurden die Unterkategorien im Codier­-Schema ver­feinert und die Gesamtzahl der Texte codiert. Um die Codierung aller Texte zu validieren und zu vereinheitlichen, wurde diese von einer dritten Person über­prüft und bei Bedarf überarbeitet.

Analysekategorien

Im Prozess der Codierung und Auswertung verständigten sich die Autor:innen vor dem Hintergrund der im State of the Art der Wirkungsdebatte nachgezeichneten Vielschichtigkeit empirischer Zugänge zu Wirkung im Sozi­alwesen auf ein Schema von vier Analysekategorien, die sie im Folgenden unter dem Begriff Wirkungsverständnis zusammenfassen:
1. Wirkungsdimensionen: Angesichts der je nach Handlungsfeld spezi­fischen Outcome­-Kategorisierungen wurde die aus der NPO­-Forsch­ung stammende Differenzierung nach Wirkungsdimensionen als Systematik für die Strukturierung von Effekten bzw. Effektivität (Out­ come) gewählt. Diese erlaubt, aufgrund ihres vergleichsweise generi­schen Charakters infolge der Orientierung an den gesellschaftlichen Rollen von NPO, Vergleiche über Handlungsfelder hinweg (Then et al. 2017). Es handelt sich um sechs Kategorien:
› Psychologische Wirkung (z. B. Linderung von Belastungserleben oder Depressionen, Ermöglichung von Selbstwirksamkeitserfahrungen, Stärkung des Selbstbewusstseins);
› Physische Wirkung (z.B. Vermeidung von körperlichen Belastungen, Beiträge zur Aufrechterhaltung oder Wiedererlangung körperlicher Gesundheit);
› Ökonomische Wirkung (z.B. zusätzliche wirtschaftliche Wertschöp­fung, Kosteneinsparungen öffentlicher Haushalte und der Sozial­versicherungssysteme);
› Soziale Wirkung (z.B. Etablierung und Stärkung von sozialen Bezie­hungen in Familie, Peer Groups und weiteren sozialen Netzwerken);
› Kulturelle Wirkung (z.B. Vermittlung von spezifischen Werten, Nor­men und Haltungen);
› Politische Wirkung (z. B. Einflussnahme durch politische Anwaltschaft
und Lobbying).
Wirkungsdimensionen werden im NPO­Ansatz wiederum nach Wirkungs­ebenen differenziert, d.h. nach individueller Wirkung insbesondere bei den Klient:innen (Mikro­Ebene), organisationaler Wirkung etwa im Hinblick auf Teams der die Intervention anbietenden Organisation resp. die Gesamtorga­-

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nisation (Meso­Ebene) und aggregierter, gesellschaftlicher Wirkung (Makro­ Ebene). Grund hierfür ist die o.g. Definition von Impact als Anteil des Outco­mes, welcher kausal auf die Intervention zurückgeführt werden kann, und die damit einhergehende Breite des Outcome­Begriffs (Nittel, 2011, S. 52). Dieser enthält bewusst nicht nur individuelle Effekte, sondern Effekte auf den Ebenen Organisation und Gesellschaft. Psychologische Wirkung kann demnach bspw. bei Einzelpersonen, in Form gesteigerter psychologischer Sicherheit in Orga­nisationen wie auch einer Abnahme psychischer Erkrankungen im Bevölke­rungsdurchschnitt einer Gemeinde in Erscheinung treten. Die Kontroverse um Kausalität wird somit umgangen, da nach dem beschriebenen Verständnis Kau­ salität ein empirisch zu lösendes Problem darstellt, welches für die Identifizie­rung von Wirkungszuschreibungen in der Literatur zunächst unerheblich ist.
2. Wirkfaktoren:ZusätzlichwurdedieinderSozialarbeitsforschungver­breitete Orientierung an Wirkfaktoren aufgenommen, der es darum geht, welchen Einflussfaktoren Wirkung im Sinne von Effektivität (Outcome) zugerechnet wird. In den Sozialprofessionen wird davon ausgegangen, dass Wirkung vom Zusammenspiel zwischen Fachper­sonen und Klient:innen mit bestimmten sozialen, biografischen und Persönlichkeitsmerkmalen – d.h. von absichtsvoller Beziehungsge­staltung – abhängt. Für Wirkung sind jedoch typischerweise komplexe Wirkfaktoren massgeblich, die neben der Gestalt von Interventionen und Beziehungen auf handelnde Akteur:innen und Kontextfaktoren verweisen (Pawson & Tilley, 1997; Schneider, 2016; Gahleitner, 2017; Dollinger, 2018; Koenig, 2020; Gisler et al., 2020; Kita et al., 2022). Wirk­faktoren aus der Literatur wurden in fünf Kategorien eingeteilt:
> Genuine Interventionsmerkmale (d.h. die Intervention als solche inkl. der sie strukturierenden Beziehungen zwischen beteiligten Fachper­sonen und Klient:innen);
> Individuelle Merkmale der Klient:innen (d.h. soziale, biografische und Persönlichkeitsmerkmale);
> Individuelle Merkmale von Fachpersonen (d.h. Sozial­, Selbst­ und Sach­ / Methodenkompetenz);
> Soziale Umfeld-­Merkmale (d.h. Familie, Freunde, Peer Groups usw. der Klient:innen);
> Umweltmerkmale (d.h. der politisch­institutionelle Kontext sowie ökonomische Rahmenbedingungen).
3. Die der NPO­Forschung entlehnte Differenzierung nach Wirkungs­dimensionen (1.) ordnet Wirkungsdimensionen jeweils Stakeholdern zu, an denen sich die Wirkungsorientierung im NPO­ und Sozialwe­-

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sen ausrichtet. Wirkung wird z.B. im Hinblick auf die Bedürfnisse von Klient:innen oder die Kommunikation gegenüber finanzieren­den Stellen innerhalb der öffentlichen Verwaltung, Spender:innen, Freiwillige usw. betrachtet und dementsprechend prioritär behan­delt. Diesen wird besonderer Nutzen durch die Orientierung an Wir­kung beigemessen. Stakeholder können Klient:innen, Mitarbeitende der die Intervention durchführenden Organisation, Politik und Ver­waltung sowie die Gesamtgesellschaft als «Nutzniesserin» wirkungs­voller Arbeit sein.
4. Ebenfalls werden im Fachdiskurs und in Wirkungsanalysen nicht aus­schliesslich die «gewünschten», direkt intendierten (i. d. R. positiven) Wirkungen einer Intervention, sondern auch die «unerwünschten», nicht­intendierten (i.d.R. negativen) (Neben­) Wirkungen berück­ sichtigt. Dies wird in der NPO­Forschung, aber prominent auch in der sozialarbeitswissenschaftlichen Diskussion von Wirkfaktoren (2.) thematisiert.
Zunächst wurden die analysierten Dokumente hinsichtlich der sechs Wirkungsdimensionen codiert und pro Text jede Kategorie maximal einmal gezählt. Gleichzeitig wurden die drei Wirkungsebenen codiert. Die kombinierte Kate­gorisierung ergibt 18 mögliche Ausprägungen. Zudem wurde unterschieden, welche Wirkfaktoren in den Texten benannt werden, abermals differenziert nach Wirkungsebenen. Wo identifizierbar, wurden die Dokumente abschlies­send hinsichtlich Stakeholder und Wirkungsbewertungen (positiv, negativ oder wertneutral) kategorisiert.

Ergebnisse der Analyse des Wirkungsverständnisses

Wirkungsdimensionen

Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der Kategorisierung nach Wirkungsdimensionen inkl. Wirkungsebenen. Es dominieren die soziale und psychologische Wirkung auf der Mikro­Ebene, im Justizvollzug und der Fremdplatzierung zusätzlich die kulturelle und in der EpA die physische Wirkung.
Mit dem Justizvollzug und der Fremdplatzierung wird in den beiden vergleichsweise institutionalisierten Handlungsfeldern die soziale Wirkung am stärksten diskutiert. So wird etwa im Vollzugskontext postuliert, dass bei der «Festsetzung von Strafen […] die Wirkungen zu berücksichtigen [seien], die von der Strafe auf das künftige Leben des Täters in der Gesellschaft zu erwarten sind» (Stiels­Glenn, 2010: 43). Ziel sei es, die Gefangenen zu einem sozialverant­wortlichen Leben ohne Straftaten zu befähigen (Suhling, 2018). Zu den positiven Wirkungen zählen demgemäss neben der beruflichen Integration und einer kri­-

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tischen Haltung gegenüber dem eigenen Vergehen «der Aufbau von als wichtig erlebten sozialen Beziehungen» (Schmidt­Esse, 2018, S. 81). Gleichzeitig geht es im Wirkungsdiskurs um die Frage, welchen Effekt die Inhaftierung auf persönliche Normen und Werte verurteilter Straftäter:innen im Sinne kultureller Ent­ wicklung hat. So konstatiert Hermann (2014, S. 100), dass insbesondere negative Wirkungen bis nach der Entlassung zu erkennen sind und die «Bedeutung sub­ kultureller Orientierungen, die wenig zu einem normkonformen Lebenswandel beitragen, […] im Leben ehemaliger Insassen zuzunehmen [scheint]».
Ähnliches bietet die Literatur zur Fremdplatzierung: Die Unterbringung in stationären Einrichtungen wird hier als «effektive Form, um vernachlässigten und misshandelten Kindern und Jugendlichen langfristig eine gesell­ schaftliche Teilhabe zu ermöglichen», beschrieben (Schmid et al., 2014, S. 161). Es gehe darum, «sichere Orte, stabile Rahmenbedingungen und Kontinuität in Beziehungen für jene Kinder und Jugendlichen zu bieten, deren Entwick­ lungschancen und Teilhabemöglichkeiten massiv bedroht sind» (Hamberger, 2014, S. 243). Gleichwohl zeigt die Literatur, dass dies keineswegs immer gelingt (Gabriel 2008) und bei der psychologischen Wirkung mitunter das Gegenteil des Anvisierten erreicht wird: So könne eine Wirkung der Heimunterbringung «ein erlerntes Wissen darin [sein], wie man sich auf niemanden ausser auf sich selbst verlässt» (Gabriel & Keller, 2015, S. 29). Vor allem in der Fremdplatzierung begleitet ausserdem die ökonomische Wirkung den Diskurs. Dies betrifft die Erwartungen der öffentlichen Verwaltung an reduzierten Unterbringungszahlen und langfristigen Kosteneinsparungen (Gabriel 2008, S. 40). Einige Autor:innen betonen, dass durch die Vermeidung von Abbrüchen in stationären Heimunterbringungen «Folgekosten im Sozial­, Gesundheits­ und Justizsystem vermieden werden könnten» (Schmid et al., 2014, 169).
Dafür, dass die sozialprofessionelle Wirkungsdebatte im Verdacht der
«Ökonomisierung» steht, ist die ökonomische Wirkungsdimension in der Literatur erstaunlich nebensächlich. Dort, wo sie ein zentrales Thema darstellt, wie in der Fremdplatzierung, wird sie grösstenteils als ein notwendiges Übel, als eine vom «neoliberalen Trend» (Gössler 2014, S. 68) und der Bürokratie oktroyierte «Vermarktlichung» (Seithe, 2016, S. 141) beschrieben, die dazu führe, dass «menschliche Probleme und Bedürfnisse sowie die Menschen selbst […] zur Ware einer Sozial­Industrie» (Seithe, 2016, S. 141) werden (auch Kessl, 2018). Dagegen kommen im Handlungsfeld Kurzberatung ökonomische Wirkungen etwa im Sinne von Effekten auf die Arbeitsorganisation auf der Meso­Ebene zur Sprache, wenn die Hoffnung an digitale Kommunikation geknüpft wird, «Bera­tungsprozesse nicht nur effektiver, sondern auch effizienter zu gestalten» (Gehr­mann 2009, S. 12). Die EpA wird ökonomisch dahingehend gerahmt, dass sie die

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individuellen Chancen, einer Erwerbsarbeit nachzugehen, beeinflusst sowie Kosten für das Gesundheitssystem senkt. Wichtiger scheint in diesem Hand­lungsfeld jedoch die psychologische und physische Wirkung zu sein: Menschen, die eine pflegebedürftige Person betreuen, seien Stresssituationen ausgesetzt, die das Risiko körperlicher Gebrechen sowie psychischer Probleme erhöhten. Sie würden von Unterstützungsprogrammen profitieren, welche ihnen helfen, die ihrer Situation innewohnenden Belastungen zu minimieren (Kricheldorff & Brijoux, 2016; Frerk & Leitner, 2017).

Wirkfaktoren

Auch die Wirkfaktoren können in allen Handlungsfeldern grösstenteils der individuellen Mikro­Ebene zugeteilt werden (Tabelle 3). Einmal mehr steht die organisationale Meso­Ebene – mit Ausnahme der Fremdplatzierung – am wenigsten im Vordergrund.
Als bestimmende Wirkfaktoren scheinen in allen Handlungsfeldern mehrheitlich die Interventionsmerkmale auf, in der EpA zusätzlich die individuellen Merkmale der Klient:innen. Die professionellen Fertigkeiten der Fachpersonen werden in drei Handlungsfeldern (Justizvollzug, Fremdplatzierung, EpA) am wenigsten erwähnt, in der Kurzberatung das soziale Umfeld. In Kombination mit den Befunden zu Wirkungsdimensionen lässt sich zusammenfassen, dass die bislang im Fachdiskurs eher wenig diskutierte Kurzberatung als ein Handlungsfeld gedeutet wird, in dem vornehmlich psychologische Wirkung bei den Klient:innen intendiert und durch die Intervention als solche realisiert wird. Justizvollzug und Fremdplatzierung erscheinen als Handlungsfelder, deren relativ gut erforschte und dokumentierte (intendierte) Primärwirkung sozialer Integration in einem stark institutionalisierten (Zwangs­) Setting vor allem von der Intervention per se und deren Gestaltung zwischen Klient:innen und Fachpersonen abhängt, weniger aber von der Eignung und Qualifikation der Fachpersonen selbst oder vom sozialen Umfeld. Bei der EpA macht es den Anschein, als wären die Kompetenzen der involvierten Fachpersonen (und Freiwilligen) gar weitgehend vernachlässigbar. Für die Erreichung psychologischer und physischer Entlastung sind gemäss der Literatur die Intervention, die Klient:innen und Umweltfaktoren wie z. B. politische Programme massgeblich. Dass letzterer Aspekt bei insgesamt geringen Häufigkeiten hier oft genannt wird, verwundert nicht, da EpA­Angebote nur geringfügig öffentlich subventioniert werden und sich die Fachdebatte von politischen Reformen eine höhere Wirkung verspricht (Kehl & Strohmeier Navarro Smith, 2018). In der Fremdplatzierung werden Umweltmerkmale etwa dahingehend interpretiert, als dass die Heimerziehung «die Funktion eines Ausfallbürgen für gesellschaftliche Pro­-

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zesse der Marginalisierung (Arbeitslosigkeit, Armut, gesundheitliche Belastungen, instabile Lebenssituationen, Wohnungsnot), mangelnde Teilhabe und Ausschluss» übernimmt, sprich: für «Folgeeffekte gesellschaftlicher Veränderungen verbunden mit einer zunehmenden Individualisierung, Überforderung und Erosion familialer Strukturen» kompensiert (Hamberger, 2014, S. 237).

Stakeholder

Bezüglich erwähnter Anspruchsgruppen liegt abermals ein relativ starker Fokus auf den Klient:innen (Tabelle 4). Orientierung an und Analyse von Wirkung dient nach dieser Lesart vor allem denjenigen, die von der Intervention profitieren: Den auf dem Wege der Resozialisierung befindlichen Häftlingen des Justizvollzugs oder entlasteten Angehörigen, die ein unterstützungsbedürftiges Familienmitglied pflegen. Im Heimkontext spielt die Ebene Organisation, vor allem im Sinne der betrieblichen Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung, die zentrale Rolle. Dabei ist einzuschränken, dass dieser der Organisation zugeschriebene Nutzen letzten Endes der Klientel zugutekommt. Hiervon kann in den drei weiteren Handlungsfeldern ebenfalls ausgegangen werden, jedoch ist auffällig, dass in der Fremdplatzierung dieser Nutzenaspekt bei der Legitimierung von Wirkungsdebatten besonders grossgeschrieben wird; womöglich, weil in diesem Handlungsfeld der wahrgenommene Druck durch Erwartungen an Qualitätsmanagement und Wirkung besonders hoch ausfällt. Nicht sonderlich überraschend erscheint darüber hinaus, dass sich die Thematisierung von Wirkung im öffentlich und medial gelegentlich kontrovers diskutierten Justizvollzug stark an Politik, Verwaltung und der Gesamtgesellschaft orientiert. Aufgrund von zu wenigen Zuschreibungen in den Dokumenten sind die Daten für die Kurzberatung nicht aussagekräftig.

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Wirkungsbewertungen

Im Justizvollzug, in der Kurzberatung und EpA wird Wirkung in erster Linie positiv gedeutet (Tabelle 5). In der Fremdplatzierung überwiegen insgesamt neutrale Zuschreibungen. Offenbar herrscht hier in der Summe ein nüchterner, pragmatischer Blick auf das im Rahmen der Heimunterbringung «Machbare» vor, wenngleich die Wirkung häufiger positiv als negativ konnotiert ist. Dem Justizvollzug und der EpA wird nicht­intendierte negative Wirkung beschieden, doch ist im Grossen und Ganzen eher die «erwünschte» Wirkung in der Literatur zu finden. Dem Justizvollzug wird in 79 % der berücksichtigten Dokumente positive soziale Wirkungen attestiert, aber auch in 38 % negative soziale Wirkung und in 41 % negative kulturelle Wirkung. Der EpA wird in 84 % der Dokumente positive psychologische Wirkung und kaum negative Wirkung beigemessen.

Ergebnisdiskussion

Im 20­jährigen Untersuchungszeitraum zeigt sich, dass die Klient:innen sozialer Interventionen im Fachdiskurs über Wirkung stets im Zentrum stehen – sei es mit Blick auf direkte, psychologische Effekte, sei es im Hinblick auf die Förderung sozialer Teilhabe und der Stärkung von Beziehungen und Netzwerkstrukturen (mit Abstrichen bei der Kurzberatung). Die Vermittlung von spezifischen Werten, Normen und Haltungen als intendierte kulturelle Wirkung sollte vor allem in den beiden institutionalisierten Feldern Justizvollzug und Fremdplatzierung nicht geringgeschätzt werden, wohingegen bei der EpA zusätzlich die physische Entlastung relevanter Teil der Konzeption von Wirkung ist. Dies lässt sich damit erklären, dass neben der emotionalen Stabilisierung ein erklärtes Ziel entsprechender Entlastungsdienste ist, Abhilfe bei körperlichen Überbelastungen zu schaffen, während Interventionen in den anderen drei Handlungsfeldern auf die allgemeine Konsolidierung von Lebenssituationen und kognitive Einstellungsund Verhaltensänderungsprozesse abzielen. Nichtsdestotrotz bedeutet Wirkung in den betrachteten Handlungsfeldern gemäss der analysierten Literatur v.a. Wirkung auf der Mikro­Ebene, wenngleich diese z. T. auf die gesellschaftliche Makro­Ebene aggregiert wird.
Hinsichtlich der Wirkfaktoren werden in der Literatur vor allem die genuinen Merkmale der Interventionen, einschliesslich der sie strukturierenden Beziehungen zwischen Klient:innen und Fachpersonen, als determinierende Faktoren gehandelt. Den Fachpersonen als solchen – resp. ihren Sozial­, Selbstund Sach­/Methodenkompetenzen – wird vergleichsweise wenig Einfluss attestiert (bzgl. Häufigkeit der Nennungen rangieren die Fachpersonen als Wirkfaktor im Justizvollzug, in der Fremdplatzierung und in der EpA sogar an letzter Stelle). Dies ist angesichts der Professionalisierung(­sbestrebungen) in

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Sozialer Arbeit, Sozialpädagogik und verwandten Disziplinen bemerkenswert. Ferner ist augenfällig, dass der Diskurs über Wirkung im Sozialwesen, gemessen an den vier untersuchten Handlungsfeldern, in der Literatur keineswegs beschönigend geführt wird, sondern die nicht­intendierten negativen Wirkungen von Interventionen v.a. im Justizvollzug und in der Heimunterbringung von Kindern und Jugendlichen offen problematisiert werden.
Besonders erwähnenswert erscheint die Erkenntnis, dass die ökonomische Wirkung sozialer Interventionen – volkswirtschaftliche Wertschöpfungsbeiträge und Vermeidung von Folgekosten für öffentliche Haushalte und Sozialversicherungssysteme – zwar als Wirkungsdimension relevant ist. Sie wird allerdings in keinem Handlungsfeld vorrangig und insbesondere nicht in dem Ausmass diskutiert, wie es die These der «Ökonomisierung» vermuten lässt (und wenn, dann tendenziell mit kritischem Impetus). Im Einklang mit diesen Egebnissen werden über die Handlungsfelder hinweg nicht die politischen und administrativen Entscheidungstragenden (und damit in vielen Fällen die Leistungstragenden) als zentrale Stakeholder der Wirkungsorientierung behandelt, sondern die Klient:innen und Einrichtungen des Sozialwesens. Ferner deutet dies daraufhin, dass Organisationen des Sozialwesens gut daran tun, Wirkung nicht als «Pflichtübung» zwecks Erfüllung behördlicher Erwartungen oder als reines Fundraising­Thema zu deklarieren, sondern sie zum Zwecke qualitativ hochstehender, bedürfnisgerechter Leistungen, der Teamund Organisationsentwicklungen sowie von Angebotsinnovationen zu verhandeln (Then et al., 2017; Kehl et al., 2018). Dass politische Wirkung mit Ausnahme des Justizvollzugs in der Literatur wenig Beachtung findet, deckt sich mit dem Befund, dass Fachpersonen und Organisationen ihre anwaltschaftliche Funktion eher selten bewusst ausüben und als Wirkungsziel thematisieren (Then et al., 2017; Kindler & Amann, 2022).

Fazit und Ausblick

Der Beitrag verfolgte das Ziel, durch eine systematischen Literaturanalyse Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des Sozialwesens zu rekonstruieren. Die Autor:innen erforschten zwei stark institutionalisierte Handlungsfelder mit hohem Zwangscharakter und Professionalisierungsgrad – den Justizvollzug und die Fremdplatzierung – sowie zwei niederschwellig ausgerichtete, informellere Handlungsfelder – die anonyme Kurzberatung und die EpA –, welche stark von Freiwilligen abhängen. Auf Grundlage kombinierter Analysekategorien aus der NPOund Sozialarbeitsforschung konnten vergleichende, handlungsfeldübergreifende Aussagen getätigt werden.
Im Fachdiskurs steht demnach die soziale und psychologische Wirkung auf die Klient:innen klar im Mittelpunkt. Ökonomische Wirkung spielt

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eine untergeordnete Rolle. Interventionsmerkmale werden als Wirkfaktoren häufiger genannt als die Fachpersonen resp. ihre Kompetenzen. Nicht­intendierte negative Wirkung wird in der Literatur zwar erwähnt, steht aber hinter positiver Wirkung zurück. Darüber hinaus können die Klient:innen und Organisationen als primäre Stakeholder der Wirkungsorientierung identifiziert werden. Deutungen von Wirkung im Sozialwesen finden somit keineswegs als
«managerielles Artefakt» mit einer dem Auftrag widersprechenden, willfährigen Vorwegnahme politisch­administrativer Interessen und Ansprüche statt, sondern orientieren sich daran, worauf das tägliche Handeln aller Angehörigen der Sozialprofessionen fokussiert: auf die Nutzenden von Dienstleistungen und gelingende Interventionen.
Der Beitrag zeichnete erstmals auf breiter empirischer Basis die Deutungen von Wirkung im Fachdiskurs des deutschsprachigen Sozialwesens während 20 Jahren nach. Angesichts der Auswahl von vier Handlungsfeldern sind der Generalisierbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse Grenzen gesetzt. So ist nicht auszuschliessen, dass Wirkung in anderen Handlungsfeldern wie z. B. der Suchtberatung oder Schulsozialarbeit anderen Deutungsmustern folgt. Weiterhin muss eingeschränkt werden, dass die Berücksichtigung des gesamten deutschsprachigen Literaturbestands einerseits die Quellendichte erhöht, jedoch andererseits dazu führt, Eigenheiten der nationalen Diskurse zu verwischen. Eine Limitation besteht darin, dass die Literaturanalyse zwar den akademischen Fachdiskurs in den Blick nimmt, aber keine Aussagen darüber zulässt, was Fachpersonen unter Wirkung verstehen und welche Deutungen in Organisationen vorherrschen. Ausserdem konnte die Literaturanalyse nicht abbilden, ob sich innerhalb des Untersuchungszeitraums Deutungen von Wirkung in den Handlungsfeldern verändert haben – etwa parallel zu dem im State of the Art der Wirkungsdebatte skizzierten Wandel der Bewertung von Wirkung als Begriff und Konzept per se. Deshalb ist weitere Forschung notwendig, um die Deutungen von Wirkung im Sozialwesen zu vertiefen und die vorhandenen Wirkungsverständnisse zu schärfen.

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Anmerkung

Der Beitrag basiert auf einem Forschungsprojekt an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wurde (Projektnummer 182256).

Biografie

Konstantin Kehl, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departe­ ment Soziale Arbeit, kehl@zhaw.ch
Sergio Gemperle, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Depar­ tement Soziale Arbeit, sergio.gemperle@zhaw.ch
Meret Reiser, Zürcher Hochschule für Ange­ wandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, meret.reiser@zhaw.ch
Anita Weber, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich, Zentrum Ausbil­ dung, anita.weber@hfh.ch

Anhang


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