Konstantin Kehl, Sergio Gemperle, Meret Reiser und Anita Weber
Zusammenfassung
Bis heute existiert kein geteiltes Verständnis von Wirkung im Sozial wesen. Vertiefte Kenntnisse sind hilfreich, um die kontroverse und unübersichtliche Wirkungsdebatte zu konsolidieren und ergebnisorientiert führen zu können. Der Beitrag rekonstruiert auf der Grundlage einer Literaturanalyse die Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des Sozialwesens im deutschsprachigen Raum (Justizvollzug, Fremdplatzierung, Entlastung pflegender Angehöriger, Kurzberatung). Er verdeutlicht, dass sich die Deutungen von Wirkung an den Klient:innen und gelingenden Interventionen orientieren. Eine auffallende «Ökonomisierung» der Wirkungsdebatte bestätigt sich in der Analyse nicht.
Schlüsselwörter: Wirkung, Wirkungsorientierung, Wirkungsdimensionen, Wirkfaktoren, Sozialwesen
Interpretations of impact in social services: Approaches to a fuzzy concept
Summary
To date, there is no shared understanding of impact in the social services. Indepth knowledge is helpful to consolidate the controversial and confusing impact debate and to be able to lead it in a result-oriented way. Based on a literature analysis, this article reconstructs the interpretations of impact in four selected fields of action in the social service sector in German-speaking countries (correctional services, out-of-home placement, relief for caring relatives, brief counselling). It shows that the interpretations of impact are oriented towards clients and successful interventions. A striking “marketization” («Ökonomisierung») of the impact debate is not confirmed in the analysis.
Keywords: Impact, impact orientation, impact dimensions, impact factors, social services
Einleitung
Wirkung wird im Sozialwesen und in den Sozialprofessionen kontrovers diskutiert. Die Wirkungsorientierung von Organisationen steht im Verdacht, die «Ökonomisierung» des Sozialwesens voranzutreiben und Unterstützung für Personen in herausfordernden Lebenssituationen dem Denken in Kategorien von Effizienz, Wettbewerb und Selbstverantwortung unterzuordnen.
Als Resultat der «Ökonomisierung» wollten Wirkungsanalysen vorrangig Interventionen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis ermitteln und liessen die Klient:innen vielfach aussen vor (Albus & Ziegler, 2013; Müller et al., 2016; Kessl, 2018; Burmester & Wohlfahrt, 2018, 2020). Gleichzeitig wird von Fachpersonen die Ausrichtung ihres Handelns an Wirkung gefordert, da sie in Organisationen und gesetzliche Strukturen eingebettet sind und neben der sozialen Zweckverwirklichung einer ökonomischen Rationalität folgen müssen (Rauschenbach, 1999; Thole & Cloos, 2000; Otto & Ziegler, 2006; Baumgartner & Sommerfeld, 2012; Baier et al., 2015). Aus Gründen der Professionalität, öffentlicher Legitimation und fachlicher Weiterentwicklung ist die Notwendigkeit von Diskussionen über Wirkung anerkannt, um einer Selbstentmündigung der Sozialprofessionen entgegenzuwirken (Thole & Cloos, 2000; Otto & Ziegler, 2006; Mayrhofer, 2014). Die Forschung mahnt in diesem Kontext Mechanismen an, die zur besseren Erklärung der Wirkung sozialer Interventionen sowie zur Evidenzbasierung sozialprofessionellen Handelns und organisationaler Entscheidungen herangezogen werden können (Sommerfeld & Hüttemann, 2007; Baumgartner & Sommerfeld, 2012; Dahmen, 2011; Merchel, 2013; LobHüdepohl, 2021).
Bis heute existiert kein geteiltes Verständnis von Wirkung im Sozialwesen. Je nach Handlungsfeld, Auftrag, professioneller Identität und Organisationsform bzw. -kultur variieren die Deutungen (Otto & Ziegler, 2006; Schneider, 2011; Albus & Ziegler, 2013; Burmester & Wohlfahrt, 2018; Bastian, 2018). Dadurch florierte im deutschsprachigen Fachdiskurs der vergangenen Dekaden eine Vielfalt an theoretischen Bezügen und empirischen Operationalisierungen, die unterschiedlichen Assoziationen, Schlussfolgerungen und z. T. begrifflichen Missverständnissen Vorschub leisteten. Ein erster Schritt zur Konsolidierung eines unübersichtlichen Fachdiskurses und zur Fundierung des Bestands akzeptierter Paradigmen besteht in der Exploration dessen, was bis anhin unter Wirkung verstanden wird (Kuhn, 1976; Petticrew & Roberts, 2006). Der Beitrag hat deshalb das Ziel, auf Grundlage einer systematischen Literaturanalyse die Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des deutschsprachigen Sozialwesens anhand des Fachdiskurses zu rekonstruieren.
Im Beitrag werden vier zentrale Kategorien expliziert, anhand derer die Vielfalt der vorhandenen Wirkungsverständnisse im Sozialwesen nachgezeichnet werden kann:
› Wirkungsdimensionen: Welche Effekte (Outcome) werden als Wirkung von Interventionen diskutiert – und auf welcher Ebene: Individuum, Organisation oder Gesellschaft?
› Wirkfaktoren: Auf welche Einflussfaktoren wird Wirkung typischerweise zurückgeführt?
› Stakeholder: An welchen Anspruchsgruppen richtet sich die Wirkungsorientierung aus?
› Wirkungsbewertungen: Wird nur positive oder auch negative Wirkung berücksichtigt?
Durch die Beantwortung der Fragen kann erstmals auf breiter empirischer Basis demonstriert werden, wie der Wirkungsbegriff gedeutet wird. Die Autor:innen zeigen auf, dass im 20jährigen Fachdiskurs von 1999 bis einschliesslich 2018 zwar je nach Handlungsfeld bestimmte Perspektiven auf Wirkung im Mittelpunkt standen, jedoch die Deutungen von Wirkung über die Handlungsfelder hinweg an psychologischen und sozialen Effekten auf der individuellen (Klient:innen-) Ebene orientiert sind. Im Gegensatz zum State of the Art der übergeordneten Wirkungsdebatte, in der Wirkung explizit als Gegenstand und Kontroverse in den Sozialprofessionen thematisiert und die These der «Ökonomisierung» popularisiert wurde, wird ökonomische Wirkung gemäss der vorliegenden Analyse in keinem der handlungsfeldspezifischen Diskurse vorrangig als Outcome behandelt. Klient:innen (und ihre Angehörigen) werden nicht nur als primäre Adressat:innen von Wirkung, sondern ebenfalls als wichtige Stakeholder (Anspruchsgruppen) verstanden. Zudem werden als Wirkfaktoren Interventionsmerkmale inklusive der Beziehungen zwischen Klient:innen und Professionellen und bspw. weniger die Fachpersonen oder das soziale Umfeld hervorgehoben.
Der Beitrag trägt zur Diskussion über Wirkung im Sozialwesen bei, indem er Hinweise darauf liefert, dass die Konjunktur des Begriffs Wirkung nicht zu einer «Entfremdung» der Sozialprofessionen von ihren Klient:innen oder einer signifikanten Orientierung an den Interessen und Ansprüchen von Politik und Verwaltung geführt hat. Vielmehr scheint der Fachdiskurs den Erkenntnissen zufolge die Klient:innen und spezifische Interventionen ins Zentrum zu rücken.
State of the Art der Wirkungsdebatte im Sozialwesen
Bis in die 2010er Jahre schien die Auseinandersetzung mit der Wirkung des eigenen Handelns im deutschsprachigen Fachdiskurs mit dominierenden Prämissen zu kollidieren, welche in Ausbildungs und Studiengängen der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und verwandten Disziplinen vermittelt wurden und das professionelle Selbstverständnis prägten. In hermeneutischer Tradition wurde das Denken in Kategorien kausaler Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung mehrheitlich abgelehnt und die These vertreten, dass sozialprofessionelles Handeln «ungewissheitsbelastet, wissensabhängig und in seinen Folgen kaum zuverlässig evaluierbar, geschweige denn prognostizierbar» sei (Rauschenbach, 1994, S. 100). Tätigkeiten im Sozialwesen sind nach dieser Lesart hochgradig personen und situationsbezogen und abhängig von der CoProduktion involvierter Akteur:innen. Diese bestimmen gemeinsam über das Gelingen oder Nichtgelingen sozialer Interventionen, weshalb professionelles Handeln zwingend einzelfallorientiert und selbstgesteuert zu betrachten wäre. Die Rede von der Wirkung stellte den Glauben an die «Arbeitsteilung» zwischen Politik und Bürokratie einerseits und einem autonomen Sozialwesen andererseits auf die Probe, wonach Professionelle für sich die Zuständigkeit dafür reklamieren konnten, den Gegenstand und die Güte sozialprofessionellen Handelns zu definieren (Otto & Ziegler, 2006; Burmester & Wohlfahrt, 2018). Stattdessen wurde im Zusammenhang mit der aufkommenden Wirkungsrhetorik eine «Ökonomisierung» konstatiert, die dazu führe, Handeln im Sozialwesen vorwiegend unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten zu bewerten (Rauschenbach, 1999; Otto & Ziegler, 2006; Seithe, 2012; Burmester & Wohlfahrt, 2018, 2020).
Dies änderte sich mit der Konjunktur des evidenzbasierten Ansatzes, der um die Jahrtausendwende aus dem angelsächsischen Raum nach Mitteleuropa gelangte. Gemäss diesem gingen die Sozialprofessionen ohne stichhaltige Beweise von einzigartigen Kenntnissen und Fähigkeiten aus, die im Vergleich zu Laien bessere Ergebnisse hervorbrächten (Gambrill, 2001). In der Folge plädierten Autor:innen zunehmend dafür, sich mit empirischen Befunden zu den Effekten sozialer Interventionen auseinanderzusetzen und dabei den interpretativreflexiven Charakter sozialprofessionellen Handelns zu berücksichtigen (Sommerfeld & Hüttemann, 2007; Hüttemann, 2010). Die jahrzehntelangen Bemühungen um Professionsentwicklung, welche zuvor mit dem Verweis auf die Besonderheiten sozialprofessionellen Handelns gegen die Wirkungsdebatte in Anschlag gebracht wurden, erfuhren eine schleichende Reinterpretation. In der Diskussion über evidenzbasierte Praxis wurden diese (vermeintlichen) Besonderheiten nun vermehrt als Argument gegen das Ausblenden der Wirkungskategorie
angeführt. Im Anschluss an die Professionssoziologie wurde postuliert, dass die gesellschaftliche Legitimation einer Profession von produzierter Wirkung abhängig sei und Wirkungsorientierung demzufolge als «professionelle Selbstverständlichkeit» (Baumgartner & Sommerfeld, 2012, S. 1163) zu bewerten ist: «Wirksamkeit ist die zentrale Leitorientierung aller Professionen und damit die conditio sine qua non jeglicher Professionalität schlechthin. Da professionelles Handeln berufliches Handeln ist und daher Kosten hervorruft, steht professionelles Handeln zudem unter der Erwartung, dass es nicht nur irgendwelche Wirkungen oder irgendeinen Nutzen erzeugt, sondern dass es bessere Problemlösungen hervorbringt als andere, kostengünstigere oder gar kostenlose Formen» (Baumgartner & Sommerfeld, 2012, S. 1163).
Eine Wirkung ist ein Ergebnis, das «ursächlich auf [eine] Intervention zurückgeführt werden» kann (Albus et al., 2018, S. 1566). Umgekehrt ist Wirkungsorientierung oder wirkungsorientiertes Handeln im Sozialwesen deckungsgleich mit einem zweckrationalen sozialen Handeln – d.h. einem Handeln, das nicht primär auf Überzeugungen, Gewohnheiten oder emotionale Affekte zurückzuführen, sondern vom Abwägen der verfügbaren Mittel, Ziele und absehbaren Folgen getrieben und bezüglich seines subjektiv gemeinten Sinns hin auf andere Menschen bezogen ist (Weber, 1980). Auch nicht-zweckrationales Handeln kann eine Wirkung haben, aber zweckrationales Handeln ist zwingend mit Wirkungserwartungen verbunden. Da sozialprofessionelle Interventionen typischerweise personenbezogen («sozial») sind und einem definierten Auftrag («Zweck») folgen, ist sozialprofessionelles Handeln ergo wirkungsorientiertes Handeln.
In der Wirkungsdebatte werden synonym für Wirkung insbesondere die Begriffe «Effektivität», «Effizienz» sowie das terminologische Trio “Output – Outcome – Impact” verwendet. Effektivität bedeutet, dass eine soziale Intervention bestmöglich geeignet ist, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Effizienz setzt die Effektivität einer Intervention ins Verhältnis zu den durch sie hervorgerufenen Kosten. Sie fragt danach, wie der maximal höchste Zielerreichungsgrad mit möglichst minimalem Aufwand erreicht wird. Effektivität und Effizienz bezeichnen demnach zwei unterschiedliche Perspektiven, wobei erstere primär von den Fachpersonen resp. leistungstragenden Organisationen und zweitere von den kostentragenden Stellen wie z.B. Gemeinden, Kantonen oder der Sozialversicherung vertreten wird (Rauschenbach, 1999; Seithe, 2012; Burmester, 2020). Sowohl das Streben nach Effektivität als auch nach Effizienz kann zweckrational sein, wobei sich der angestrebte Zweck unterscheidet (Orientierung an der bestmöglichen Zielerreichung vs. Orientierung am bestmöglichen KostenNutzenVerhältnis). Output, Outcome und Impact verweisen auf eine
Differenzierung in Wirkungsmodellen der Evaluationsforschung, der zufolge Wirkung als Effektivität auf drei Stufen auftreten kann: Output umfasst die i.d.R. zählbaren Leistungsindikatoren im organisationalen Controlling (z.B. Personen, die eine Intervention erfolgreich abgeschlossen haben) und Outcome die bei Klient:innen beobachtbaren Effekte (z. B. ein Zuwachs an Kompetenzen). Impact meint – neben der gängigen englischen Übersetzung des Wirkungsbegriffs im allgemeinen Sprachgebrauch – wahlweise die aggregierten gesellschaftlichen (langfristigen) Wirkungen oder den Anteil des Outcomes, der kausal auf die Intervention zurückgeführt werden kann (McLaughlin & Jordan, 2015; Then et al., 2017). Gemäss letzterem Verständnis werden in diesem Beitrag individuelle (Mikro) und gesellschaftliche (Makro) Wirkungen gesamthaft als Outcome behandelt.
Das Begriffskonzept «Kausalität» hat in der Diskussion über Wirkung allgemein und die «Ökonomisierung» des Sozialwesens im Besonderen zu veritablen Kontroversen geführt (Hüttemann, 2010; Schneider, 2011; Dollinger, 2018). Doch selbst in den gegenüber Wirkung kritischen Debattensträngen wird mittlerweile anerkannt, dass die Forschung zur Überprüfung kausaler Beziehungen zwischen Intervention und Wirkung in den vergangenen Dekaden erhebliche Fortschritte verzeichnen konnte, um möglichst valide «Ursächlichkeitshinweise» zu generieren. In vielen Handlungsfeldern des Sozialwesens sind Datengrundlagen, die Aussagen über Kausalität erlauben, jedoch nicht vorhanden oder nur mit unverhältnismässig grossem Aufwand bzw. dem Überschreiten ethischer Grenzen zu erschliessen (Then et al., 2017; Albus et al., 2018). Es ist deshalb im Fachdiskurs “Common Sense”, dass Angehörige der Sozialprofessionen empirisches Wissen über Wirkung kritisch auf das Individuum bezogen anwenden und qualifizieren sollten (Albus & Ziegler, 2013; Gabriel & Keller, 2019). Nur noch selten liest sich die Interpretation, mit dem Wirkungsbegriff würden von Zeit und Raum unabhängige, unverrückbare Gesetzmässigkeiten postuliert (Burmester, 2020), die – nebenbei bemerkt – in Konflikt mit der Unterstellung eines «positivistischen» Weltbilds stehen (Birgmeier & Mührel, 2017). Wer den «Positivist:innen» und dem kritischen Rationalismus folgt, würde anerkennen, dass Menschen in ihrer Wahrnehmung begrenzt sind und niemals mit Gewissheit von «wahren» Annahmen ausgehen können. Und es sind ausgerechnet Ökonom:innen, die auf Zufälle bei gemessener Wirkung hinweisen und mit dem “Social Return on Investment” (SROI) den ohne die Intervention eingetretenen Wirkungsanteil herausrechnen (Then et al., 2017).
In den vergangenen Jahren wird die Wirkungsdebatte weniger einseitig, aber deshalb nicht ohne Appelle geführt. So machen Gabriel & Keller (2019, S. 427) darauf aufmerksam, dass Wirkung «nicht ahistorisch betrachtet werden»
könne, sondern immer «auf einen Auftrag und einen gesellschaftlichen Kontext bezogen» sei. Laut LobHüdepohl (2021) handeln die Beteiligten sozialer Interventionen zwar mit einer Wirkungsabsicht und eine bewusste Gestaltung von Praxishandlungen sei «möglich (und ausdrücklich erforderlich); sie bleibt aber unablösbar eingebettet in den je einzigartigen Kontext, in denen sie sich zwischen Professionellen und Adressierten situativ ereignen» (LobHüdepohl, 2021, S. 74). Wenig hilfreich erscheint in diesem Zusammenhang, dass in der Diskussion über evidenzbasierte Praxis der englische Evidenzbegriff missverständlich in die deutschsprachige Debatte übersetzt wurde und als evident demnach Erkenntnisse bezeichnet werden, «die gleichsam aus sich heraus unmittelbar einsichtig und offenkundig sind, mit Sicherheit aber keiner mühevollen Rekonstruktion oder Beweissicherung bedürfen» (LobHüdepohl, 2021, S. 81f.). Gemäss Albus & Ziegler (2013) ist lediglich die Aussage möglich, dass eine Intervention «mit Blick auf eine bestimmte, immer partielle Informationsbasis eine höhere Wirksamkeit entfaltet als entweder keine [Intervention] oder eine alternative [Intervention]» (Albus & Ziegler, 2013, S. 170).
Wirkung wird in unterschiedlichen Handlungsfeldern des Sozialwesens unterschiedlich und im Hinblick auf den spezifischen Leistungsauftrag beschrieben. Kita et al. (2022) nennen etwa als Outcome von Arbeitsintegrationsmassnahmen eine abgeschlossene Ausbildung, den Gewinn finanzieller Sicherheit und von Selbstvertrauen, Erfolg bei der Stellensuche, Zuwachs an Kompetenzen und eine Verbesserung des Gesundheitszustands (ähnlich Neuenschwander et al., 2018). Wiederum andere Studien in der Forschung zu sozialprofessionellen Interventionen widmen sich dezidiert Wirkfaktoren, womit individuelle, organisationale und gesellschaftliche Merkmale und Ressourcen sowie Prozesse und Mechanismen in der Beziehung zwischen Klient:innen und Fachpersonen gemeint sind, die über das Eintreten von Wirkung entscheiden (Gisler et al., 2020). In der Kinder und Jugendhilfe und insbesondere im Kontext Heimplatzierung werden bspw. soziale Netzwerke, die Kontinuität sozialer Beziehungen, Professionalität, Case Management und die Eingangsdiagnostik als Einflussfaktoren auf Wirkung beschrieben (Macsenaere, 2017; Gabriel & Keller, 2019). In der soziologischen Forschung zur Wirkung von Non-Profit-Organisationen (NPO) werden dagegen Wirkungsdimensionen differenziert, welche sich an den gesellschaftlichen Rollen von NPO orientieren. Die Stärke dieses Ansatzes ist es, dass damit Interventionen in verschiedenen Handlungsfeldern vergleichbar werden (Then et al., 2017; Kehl et al., 2018).
Methodisches Vorgehen
Handlungsfelder und ihre Auswahl
Als Handlungsfeld verstehen die Autor:innen in Anlehnung an Nittel (2011) einen «flexiblen Kommunikations und Interaktionszusammenhang mit unterschiedlicher räumlicher Ausdehnung, zeitlicher Dauer und sozialer Kohärenz» (Nittel, 2011, S. 52). Eingebettet in eine fragmentierte und sich stets wandelnde Gesellschaft, entsteht Ordnung in einem professionellen Handlungsfeld durch die kontinuierliche Aushandlung professioneller Sinnquellen und Identitäten, Aktivitäten und Methoden, Haltungen, Mandate, Deutungsmuster und Sprachcodes. Im Sozialwesen sind Handlungsfelder durch «gefühlte Zugehörigkeit» aufgrund von Aufträgen und Klient:innen, Qualifikationen, Routinen, Organisationsformen oder die Integration in gesetzliche Regelungsdomänen geprägt, jedoch werden die Grenzen als fliessend vorausgesetzt und die Konfiguration der Felder geschieht über Wahrnehmung, Selbstbeschreibung und Deutung der handelnden Akteur:innen. Im Gegensatz zu alternativen (z.B. lebenslauf oder qualifikationsbezogenen) Handlungsfeldbegriffen bietet der interaktionsorientierte Ansatz grösstmögliche Offenheit bei der Beschreibung von Handlungsformen und ihren Wirkungen. Dazu gehört insbesondere, dass nicht ausschliesslich Professionelle, sondern Laien – Klient:innen, Angehörige, Freiwillige usw. – als Ressourcen gleichberechtigt Berücksichtigung fin den (Meyer & Siewert, 2021).
Für die Literaturanalyse wurden vier Handlungsfelder ausgewählt: Soziale Arbeit im Justizvollzug, die Erziehungshilfe im Bereich Fremdplatzierung, die Entlastung pflegender Angehöriger (EpA) sowie die Kurzberatung. Mit der Auswahl dieser Handlungsfelder sollten verschiedenartige Interventionen, Klient:innenbeziehungen und Handlungsformen im Sozialwesen abgedeckt werden, sodass Vergleichsmöglichkeiten und Kontraste entstehen – von niederschwelligen Angeboten, die punktuell (Kurzberatung) oder mit begrenzter Regelmässigkeit und Frequenz (EpA) genutzt und vielfach von Freiwilligen bereitgestellt werden, bis hin zu institutionalisierten, «lebensweltersetzenden» Settings mit hohem Zwangscharakter und Professionalisierungsgrad (Justizvollzug, Fremdplatzierung). Es wurde erwartet, dass diese Vielfalt ein breites Spektrum gedeuteter Wirkung mit sich bringt, welches auf handlungsfeldübergreifende Muster schliessen lässt.
Literaturrecherche und -analyse
Der systematischen Literaturanalyse (Petticrew & Roberts, 2006) vorgelagert war ein iterativer Prozess, in dem Suchbegriffe für Wirkung sowie für die vier Handlungsfelder definiert wurden. Dafür suchten die Autor:innen Synonyme und
linguistisch verwandte Termini in Referenztexten. Die ausgewählten Begriffe wurden mit logischen Operatoren zu Suchbegriffen verknüpft (Anhang 1). Die Literaturrecherchen wurden mit deutschen sowie englischen Termen durchgeführt; bei der Suche in englischer Sprache wurde zusätzlich eine Eingrenzung auf die deutschsprachigen Länder Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein vorgenommen. Die Recherchen wurden in den Monaten September bis November 2019 durchgeführt und zwecks Handhabbarkeit auf die letzten 20 Kalenderjahre (1999 bis 2018) beschränkt. Für die Recherchen wurden die Literaturdatenbanken WISO, Web of Science, Social Services und Sociological Abstracts, ERIC, BASE, SpringerLink sowie ergänzende Quellen (persönliche Hinweise von Fachkolleg:innen und «graue Literatur» via Google Scholar) genutzt. Tabelle 1 zeigt die Resultate für alle vier Handlungsfelder.
Die in den Datenbanken identifizierte Literatur wurde im folgenden Schritt weiter eingegrenzt. Dazu wurden diejenigen Texte selektiert, die anhand von fünf Ausschlusskriterien (Anhang 2) als relevant erachtet wurden. Die fünf Ausschlusskriterien wurden in drei Durchgängen auf die Literatur angewendet. Zunächst wurde für jeden identifizierten Text der Titel geprüft und entschieden, ob der Text ausgeschlossen oder beibehalten werden soll. Im zweiten bzw. dritten Durchgang wurden die Ausschlusskriterien an den Abstracts bzw. den Volltexten geprüft. Tabelle 1 zeigt ebenfalls die Anzahl der anhand dieses Prozesses selektierten Texte für die Handlungsfelder. Die einzelnen Schritte des Selektionsprozesses sowie die korrespondierende Anzahl ausgeschlossener Texte sind für die einzelnen Handlungsfelder im Anhang (Anhänge 3 bis 6) dargestellt.
Die selektierten Texte wurden von zwei Personen mithilfe der Software MAXQDA codiert (Rädiker & Kuckartz, 2019). Anfänglich wurden exemplarisch jeweils fünf Texte nach einem ersten CodierSchema mit den im nächsten
Absatz beschriebenen Analysekategorien und diversen Unterkategorien codiert. Darauf aufbauend wurden die Unterkategorien im Codier-Schema verfeinert und die Gesamtzahl der Texte codiert. Um die Codierung aller Texte zu validieren und zu vereinheitlichen, wurde diese von einer dritten Person überprüft und bei Bedarf überarbeitet.
Analysekategorien
Im Prozess der Codierung und Auswertung verständigten sich die Autor:innen vor dem Hintergrund der im State of the Art der Wirkungsdebatte nachgezeichneten Vielschichtigkeit empirischer Zugänge zu Wirkung im Sozialwesen auf ein Schema von vier Analysekategorien, die sie im Folgenden unter dem Begriff Wirkungsverständnis zusammenfassen:
1. Wirkungsdimensionen: Angesichts der je nach Handlungsfeld spezifischen Outcome-Kategorisierungen wurde die aus der NPO-Forschung stammende Differenzierung nach Wirkungsdimensionen als Systematik für die Strukturierung von Effekten bzw. Effektivität (Out come) gewählt. Diese erlaubt, aufgrund ihres vergleichsweise generischen Charakters infolge der Orientierung an den gesellschaftlichen Rollen von NPO, Vergleiche über Handlungsfelder hinweg (Then et al. 2017). Es handelt sich um sechs Kategorien:
› Psychologische Wirkung (z. B. Linderung von Belastungserleben oder Depressionen, Ermöglichung von Selbstwirksamkeitserfahrungen, Stärkung des Selbstbewusstseins);
› Physische Wirkung (z.B. Vermeidung von körperlichen Belastungen, Beiträge zur Aufrechterhaltung oder Wiedererlangung körperlicher Gesundheit);
› Ökonomische Wirkung (z.B. zusätzliche wirtschaftliche Wertschöpfung, Kosteneinsparungen öffentlicher Haushalte und der Sozialversicherungssysteme);
› Soziale Wirkung (z.B. Etablierung und Stärkung von sozialen Beziehungen in Familie, Peer Groups und weiteren sozialen Netzwerken);
› Kulturelle Wirkung (z.B. Vermittlung von spezifischen Werten, Normen und Haltungen);
› Politische Wirkung (z. B. Einflussnahme durch politische Anwaltschaft
und Lobbying).
Wirkungsdimensionen werden im NPOAnsatz wiederum nach Wirkungsebenen differenziert, d.h. nach individueller Wirkung insbesondere bei den Klient:innen (MikroEbene), organisationaler Wirkung etwa im Hinblick auf Teams der die Intervention anbietenden Organisation resp. die Gesamtorga-
nisation (MesoEbene) und aggregierter, gesellschaftlicher Wirkung (Makro Ebene). Grund hierfür ist die o.g. Definition von Impact als Anteil des Outcomes, welcher kausal auf die Intervention zurückgeführt werden kann, und die damit einhergehende Breite des OutcomeBegriffs (Nittel, 2011, S. 52). Dieser enthält bewusst nicht nur individuelle Effekte, sondern Effekte auf den Ebenen Organisation und Gesellschaft. Psychologische Wirkung kann demnach bspw. bei Einzelpersonen, in Form gesteigerter psychologischer Sicherheit in Organisationen wie auch einer Abnahme psychischer Erkrankungen im Bevölkerungsdurchschnitt einer Gemeinde in Erscheinung treten. Die Kontroverse um Kausalität wird somit umgangen, da nach dem beschriebenen Verständnis Kau salität ein empirisch zu lösendes Problem darstellt, welches für die Identifizierung von Wirkungszuschreibungen in der Literatur zunächst unerheblich ist.
2. Wirkfaktoren:ZusätzlichwurdedieinderSozialarbeitsforschungverbreitete Orientierung an Wirkfaktoren aufgenommen, der es darum geht, welchen Einflussfaktoren Wirkung im Sinne von Effektivität (Outcome) zugerechnet wird. In den Sozialprofessionen wird davon ausgegangen, dass Wirkung vom Zusammenspiel zwischen Fachpersonen und Klient:innen mit bestimmten sozialen, biografischen und Persönlichkeitsmerkmalen – d.h. von absichtsvoller Beziehungsgestaltung – abhängt. Für Wirkung sind jedoch typischerweise komplexe Wirkfaktoren massgeblich, die neben der Gestalt von Interventionen und Beziehungen auf handelnde Akteur:innen und Kontextfaktoren verweisen (Pawson & Tilley, 1997; Schneider, 2016; Gahleitner, 2017; Dollinger, 2018; Koenig, 2020; Gisler et al., 2020; Kita et al., 2022). Wirkfaktoren aus der Literatur wurden in fünf Kategorien eingeteilt:
> Genuine Interventionsmerkmale (d.h. die Intervention als solche inkl. der sie strukturierenden Beziehungen zwischen beteiligten Fachpersonen und Klient:innen);
> Individuelle Merkmale der Klient:innen (d.h. soziale, biografische und Persönlichkeitsmerkmale);
> Individuelle Merkmale von Fachpersonen (d.h. Sozial, Selbst und Sach / Methodenkompetenz);
> Soziale Umfeld-Merkmale (d.h. Familie, Freunde, Peer Groups usw. der Klient:innen);
> Umweltmerkmale (d.h. der politischinstitutionelle Kontext sowie ökonomische Rahmenbedingungen).
3. Die der NPOForschung entlehnte Differenzierung nach Wirkungsdimensionen (1.) ordnet Wirkungsdimensionen jeweils Stakeholdern zu, an denen sich die Wirkungsorientierung im NPO und Sozialwe-
sen ausrichtet. Wirkung wird z.B. im Hinblick auf die Bedürfnisse von Klient:innen oder die Kommunikation gegenüber finanzierenden Stellen innerhalb der öffentlichen Verwaltung, Spender:innen, Freiwillige usw. betrachtet und dementsprechend prioritär behandelt. Diesen wird besonderer Nutzen durch die Orientierung an Wirkung beigemessen. Stakeholder können Klient:innen, Mitarbeitende der die Intervention durchführenden Organisation, Politik und Verwaltung sowie die Gesamtgesellschaft als «Nutzniesserin» wirkungsvoller Arbeit sein.
4. Ebenfalls werden im Fachdiskurs und in Wirkungsanalysen nicht ausschliesslich die «gewünschten», direkt intendierten (i. d. R. positiven) Wirkungen einer Intervention, sondern auch die «unerwünschten», nichtintendierten (i.d.R. negativen) (Neben) Wirkungen berück sichtigt. Dies wird in der NPOForschung, aber prominent auch in der sozialarbeitswissenschaftlichen Diskussion von Wirkfaktoren (2.) thematisiert.
Zunächst wurden die analysierten Dokumente hinsichtlich der sechs Wirkungsdimensionen codiert und pro Text jede Kategorie maximal einmal gezählt. Gleichzeitig wurden die drei Wirkungsebenen codiert. Die kombinierte Kategorisierung ergibt 18 mögliche Ausprägungen. Zudem wurde unterschieden, welche Wirkfaktoren in den Texten benannt werden, abermals differenziert nach Wirkungsebenen. Wo identifizierbar, wurden die Dokumente abschliessend hinsichtlich Stakeholder und Wirkungsbewertungen (positiv, negativ oder wertneutral) kategorisiert.
Ergebnisse der Analyse des Wirkungsverständnisses
Wirkungsdimensionen
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der Kategorisierung nach Wirkungsdimensionen inkl. Wirkungsebenen. Es dominieren die soziale und psychologische Wirkung auf der MikroEbene, im Justizvollzug und der Fremdplatzierung zusätzlich die kulturelle und in der EpA die physische Wirkung.
Mit dem Justizvollzug und der Fremdplatzierung wird in den beiden vergleichsweise institutionalisierten Handlungsfeldern die soziale Wirkung am stärksten diskutiert. So wird etwa im Vollzugskontext postuliert, dass bei der «Festsetzung von Strafen […] die Wirkungen zu berücksichtigen [seien], die von der Strafe auf das künftige Leben des Täters in der Gesellschaft zu erwarten sind» (StielsGlenn, 2010: 43). Ziel sei es, die Gefangenen zu einem sozialverantwortlichen Leben ohne Straftaten zu befähigen (Suhling, 2018). Zu den positiven Wirkungen zählen demgemäss neben der beruflichen Integration und einer kri-
tischen Haltung gegenüber dem eigenen Vergehen «der Aufbau von als wichtig erlebten sozialen Beziehungen» (SchmidtEsse, 2018, S. 81). Gleichzeitig geht es im Wirkungsdiskurs um die Frage, welchen Effekt die Inhaftierung auf persönliche Normen und Werte verurteilter Straftäter:innen im Sinne kultureller Ent wicklung hat. So konstatiert Hermann (2014, S. 100), dass insbesondere negative Wirkungen bis nach der Entlassung zu erkennen sind und die «Bedeutung sub kultureller Orientierungen, die wenig zu einem normkonformen Lebenswandel beitragen, […] im Leben ehemaliger Insassen zuzunehmen [scheint]».
Ähnliches bietet die Literatur zur Fremdplatzierung: Die Unterbringung in stationären Einrichtungen wird hier als «effektive Form, um vernachlässigten und misshandelten Kindern und Jugendlichen langfristig eine gesell schaftliche Teilhabe zu ermöglichen», beschrieben (Schmid et al., 2014, S. 161). Es gehe darum, «sichere Orte, stabile Rahmenbedingungen und Kontinuität in Beziehungen für jene Kinder und Jugendlichen zu bieten, deren Entwick lungschancen und Teilhabemöglichkeiten massiv bedroht sind» (Hamberger, 2014, S. 243). Gleichwohl zeigt die Literatur, dass dies keineswegs immer gelingt (Gabriel 2008) und bei der psychologischen Wirkung mitunter das Gegenteil des Anvisierten erreicht wird: So könne eine Wirkung der Heimunterbringung «ein erlerntes Wissen darin [sein], wie man sich auf niemanden ausser auf sich selbst verlässt» (Gabriel & Keller, 2015, S. 29). Vor allem in der Fremdplatzierung begleitet ausserdem die ökonomische Wirkung den Diskurs. Dies betrifft die Erwartungen der öffentlichen Verwaltung an reduzierten Unterbringungszahlen und langfristigen Kosteneinsparungen (Gabriel 2008, S. 40). Einige Autor:innen betonen, dass durch die Vermeidung von Abbrüchen in stationären Heimunterbringungen «Folgekosten im Sozial, Gesundheits und Justizsystem vermieden werden könnten» (Schmid et al., 2014, 169).
Dafür, dass die sozialprofessionelle Wirkungsdebatte im Verdacht der
«Ökonomisierung» steht, ist die ökonomische Wirkungsdimension in der Literatur erstaunlich nebensächlich. Dort, wo sie ein zentrales Thema darstellt, wie in der Fremdplatzierung, wird sie grösstenteils als ein notwendiges Übel, als eine vom «neoliberalen Trend» (Gössler 2014, S. 68) und der Bürokratie oktroyierte «Vermarktlichung» (Seithe, 2016, S. 141) beschrieben, die dazu führe, dass «menschliche Probleme und Bedürfnisse sowie die Menschen selbst […] zur Ware einer SozialIndustrie» (Seithe, 2016, S. 141) werden (auch Kessl, 2018). Dagegen kommen im Handlungsfeld Kurzberatung ökonomische Wirkungen etwa im Sinne von Effekten auf die Arbeitsorganisation auf der MesoEbene zur Sprache, wenn die Hoffnung an digitale Kommunikation geknüpft wird, «Beratungsprozesse nicht nur effektiver, sondern auch effizienter zu gestalten» (Gehrmann 2009, S. 12). Die EpA wird ökonomisch dahingehend gerahmt, dass sie die
individuellen Chancen, einer Erwerbsarbeit nachzugehen, beeinflusst sowie Kosten für das Gesundheitssystem senkt. Wichtiger scheint in diesem Handlungsfeld jedoch die psychologische und physische Wirkung zu sein: Menschen, die eine pflegebedürftige Person betreuen, seien Stresssituationen ausgesetzt, die das Risiko körperlicher Gebrechen sowie psychischer Probleme erhöhten. Sie würden von Unterstützungsprogrammen profitieren, welche ihnen helfen, die ihrer Situation innewohnenden Belastungen zu minimieren (Kricheldorff & Brijoux, 2016; Frerk & Leitner, 2017).
Wirkfaktoren
Auch die Wirkfaktoren können in allen Handlungsfeldern grösstenteils der individuellen MikroEbene zugeteilt werden (Tabelle 3). Einmal mehr steht die organisationale MesoEbene – mit Ausnahme der Fremdplatzierung – am wenigsten im Vordergrund.
Als bestimmende Wirkfaktoren scheinen in allen Handlungsfeldern mehrheitlich die Interventionsmerkmale auf, in der EpA zusätzlich die individuellen Merkmale der Klient:innen. Die professionellen Fertigkeiten der Fachpersonen werden in drei Handlungsfeldern (Justizvollzug, Fremdplatzierung, EpA) am wenigsten erwähnt, in der Kurzberatung das soziale Umfeld. In Kombination mit den Befunden zu Wirkungsdimensionen lässt sich zusammenfassen, dass die bislang im Fachdiskurs eher wenig diskutierte Kurzberatung als ein Handlungsfeld gedeutet wird, in dem vornehmlich psychologische Wirkung bei den Klient:innen intendiert und durch die Intervention als solche realisiert wird. Justizvollzug und Fremdplatzierung erscheinen als Handlungsfelder, deren relativ gut erforschte und dokumentierte (intendierte) Primärwirkung sozialer Integration in einem stark institutionalisierten (Zwangs) Setting vor allem von der Intervention per se und deren Gestaltung zwischen Klient:innen und Fachpersonen abhängt, weniger aber von der Eignung und Qualifikation der Fachpersonen selbst oder vom sozialen Umfeld. Bei der EpA macht es den Anschein, als wären die Kompetenzen der involvierten Fachpersonen (und Freiwilligen) gar weitgehend vernachlässigbar. Für die Erreichung psychologischer und physischer Entlastung sind gemäss der Literatur die Intervention, die Klient:innen und Umweltfaktoren wie z. B. politische Programme massgeblich. Dass letzterer Aspekt bei insgesamt geringen Häufigkeiten hier oft genannt wird, verwundert nicht, da EpAAngebote nur geringfügig öffentlich subventioniert werden und sich die Fachdebatte von politischen Reformen eine höhere Wirkung verspricht (Kehl & Strohmeier Navarro Smith, 2018). In der Fremdplatzierung werden Umweltmerkmale etwa dahingehend interpretiert, als dass die Heimerziehung «die Funktion eines Ausfallbürgen für gesellschaftliche Pro-
zesse der Marginalisierung (Arbeitslosigkeit, Armut, gesundheitliche Belastungen, instabile Lebenssituationen, Wohnungsnot), mangelnde Teilhabe und Ausschluss» übernimmt, sprich: für «Folgeeffekte gesellschaftlicher Veränderungen verbunden mit einer zunehmenden Individualisierung, Überforderung und Erosion familialer Strukturen» kompensiert (Hamberger, 2014, S. 237).
Stakeholder
Bezüglich erwähnter Anspruchsgruppen liegt abermals ein relativ starker Fokus auf den Klient:innen (Tabelle 4). Orientierung an und Analyse von Wirkung dient nach dieser Lesart vor allem denjenigen, die von der Intervention profitieren: Den auf dem Wege der Resozialisierung befindlichen Häftlingen des Justizvollzugs oder entlasteten Angehörigen, die ein unterstützungsbedürftiges Familienmitglied pflegen. Im Heimkontext spielt die Ebene Organisation, vor allem im Sinne der betrieblichen Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung, die zentrale Rolle. Dabei ist einzuschränken, dass dieser der Organisation zugeschriebene Nutzen letzten Endes der Klientel zugutekommt. Hiervon kann in den drei weiteren Handlungsfeldern ebenfalls ausgegangen werden, jedoch ist auffällig, dass in der Fremdplatzierung dieser Nutzenaspekt bei der Legitimierung von Wirkungsdebatten besonders grossgeschrieben wird; womöglich, weil in diesem Handlungsfeld der wahrgenommene Druck durch Erwartungen an Qualitätsmanagement und Wirkung besonders hoch ausfällt. Nicht sonderlich überraschend erscheint darüber hinaus, dass sich die Thematisierung von Wirkung im öffentlich und medial gelegentlich kontrovers diskutierten Justizvollzug stark an Politik, Verwaltung und der Gesamtgesellschaft orientiert. Aufgrund von zu wenigen Zuschreibungen in den Dokumenten sind die Daten für die Kurzberatung nicht aussagekräftig.
Wirkungsbewertungen
Im Justizvollzug, in der Kurzberatung und EpA wird Wirkung in erster Linie positiv gedeutet (Tabelle 5). In der Fremdplatzierung überwiegen insgesamt neutrale Zuschreibungen. Offenbar herrscht hier in der Summe ein nüchterner, pragmatischer Blick auf das im Rahmen der Heimunterbringung «Machbare» vor, wenngleich die Wirkung häufiger positiv als negativ konnotiert ist. Dem Justizvollzug und der EpA wird nichtintendierte negative Wirkung beschieden, doch ist im Grossen und Ganzen eher die «erwünschte» Wirkung in der Literatur zu finden. Dem Justizvollzug wird in 79 % der berücksichtigten Dokumente positive soziale Wirkungen attestiert, aber auch in 38 % negative soziale Wirkung und in 41 % negative kulturelle Wirkung. Der EpA wird in 84 % der Dokumente positive psychologische Wirkung und kaum negative Wirkung beigemessen.
Ergebnisdiskussion
Im 20jährigen Untersuchungszeitraum zeigt sich, dass die Klient:innen sozialer Interventionen im Fachdiskurs über Wirkung stets im Zentrum stehen – sei es mit Blick auf direkte, psychologische Effekte, sei es im Hinblick auf die Förderung sozialer Teilhabe und der Stärkung von Beziehungen und Netzwerkstrukturen (mit Abstrichen bei der Kurzberatung). Die Vermittlung von spezifischen Werten, Normen und Haltungen als intendierte kulturelle Wirkung sollte vor allem in den beiden institutionalisierten Feldern Justizvollzug und Fremdplatzierung nicht geringgeschätzt werden, wohingegen bei der EpA zusätzlich die physische Entlastung relevanter Teil der Konzeption von Wirkung ist. Dies lässt sich damit erklären, dass neben der emotionalen Stabilisierung ein erklärtes Ziel entsprechender Entlastungsdienste ist, Abhilfe bei körperlichen Überbelastungen zu schaffen, während Interventionen in den anderen drei Handlungsfeldern auf die allgemeine Konsolidierung von Lebenssituationen und kognitive Einstellungsund Verhaltensänderungsprozesse abzielen. Nichtsdestotrotz bedeutet Wirkung in den betrachteten Handlungsfeldern gemäss der analysierten Literatur v.a. Wirkung auf der MikroEbene, wenngleich diese z. T. auf die gesellschaftliche MakroEbene aggregiert wird.
Hinsichtlich der Wirkfaktoren werden in der Literatur vor allem die genuinen Merkmale der Interventionen, einschliesslich der sie strukturierenden Beziehungen zwischen Klient:innen und Fachpersonen, als determinierende Faktoren gehandelt. Den Fachpersonen als solchen – resp. ihren Sozial, Selbstund Sach/Methodenkompetenzen – wird vergleichsweise wenig Einfluss attestiert (bzgl. Häufigkeit der Nennungen rangieren die Fachpersonen als Wirkfaktor im Justizvollzug, in der Fremdplatzierung und in der EpA sogar an letzter Stelle). Dies ist angesichts der Professionalisierung(sbestrebungen) in
Sozialer Arbeit, Sozialpädagogik und verwandten Disziplinen bemerkenswert. Ferner ist augenfällig, dass der Diskurs über Wirkung im Sozialwesen, gemessen an den vier untersuchten Handlungsfeldern, in der Literatur keineswegs beschönigend geführt wird, sondern die nichtintendierten negativen Wirkungen von Interventionen v.a. im Justizvollzug und in der Heimunterbringung von Kindern und Jugendlichen offen problematisiert werden.
Besonders erwähnenswert erscheint die Erkenntnis, dass die ökonomische Wirkung sozialer Interventionen – volkswirtschaftliche Wertschöpfungsbeiträge und Vermeidung von Folgekosten für öffentliche Haushalte und Sozialversicherungssysteme – zwar als Wirkungsdimension relevant ist. Sie wird allerdings in keinem Handlungsfeld vorrangig und insbesondere nicht in dem Ausmass diskutiert, wie es die These der «Ökonomisierung» vermuten lässt (und wenn, dann tendenziell mit kritischem Impetus). Im Einklang mit diesen Egebnissen werden über die Handlungsfelder hinweg nicht die politischen und administrativen Entscheidungstragenden (und damit in vielen Fällen die Leistungstragenden) als zentrale Stakeholder der Wirkungsorientierung behandelt, sondern die Klient:innen und Einrichtungen des Sozialwesens. Ferner deutet dies daraufhin, dass Organisationen des Sozialwesens gut daran tun, Wirkung nicht als «Pflichtübung» zwecks Erfüllung behördlicher Erwartungen oder als reines FundraisingThema zu deklarieren, sondern sie zum Zwecke qualitativ hochstehender, bedürfnisgerechter Leistungen, der Teamund Organisationsentwicklungen sowie von Angebotsinnovationen zu verhandeln (Then et al., 2017; Kehl et al., 2018). Dass politische Wirkung mit Ausnahme des Justizvollzugs in der Literatur wenig Beachtung findet, deckt sich mit dem Befund, dass Fachpersonen und Organisationen ihre anwaltschaftliche Funktion eher selten bewusst ausüben und als Wirkungsziel thematisieren (Then et al., 2017; Kindler & Amann, 2022).
Fazit und Ausblick
Der Beitrag verfolgte das Ziel, durch eine systematischen Literaturanalyse Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des Sozialwesens zu rekonstruieren. Die Autor:innen erforschten zwei stark institutionalisierte Handlungsfelder mit hohem Zwangscharakter und Professionalisierungsgrad – den Justizvollzug und die Fremdplatzierung – sowie zwei niederschwellig ausgerichtete, informellere Handlungsfelder – die anonyme Kurzberatung und die EpA –, welche stark von Freiwilligen abhängen. Auf Grundlage kombinierter Analysekategorien aus der NPOund Sozialarbeitsforschung konnten vergleichende, handlungsfeldübergreifende Aussagen getätigt werden.
Im Fachdiskurs steht demnach die soziale und psychologische Wirkung auf die Klient:innen klar im Mittelpunkt. Ökonomische Wirkung spielt
eine untergeordnete Rolle. Interventionsmerkmale werden als Wirkfaktoren häufiger genannt als die Fachpersonen resp. ihre Kompetenzen. Nichtintendierte negative Wirkung wird in der Literatur zwar erwähnt, steht aber hinter positiver Wirkung zurück. Darüber hinaus können die Klient:innen und Organisationen als primäre Stakeholder der Wirkungsorientierung identifiziert werden. Deutungen von Wirkung im Sozialwesen finden somit keineswegs als
«managerielles Artefakt» mit einer dem Auftrag widersprechenden, willfährigen Vorwegnahme politischadministrativer Interessen und Ansprüche statt, sondern orientieren sich daran, worauf das tägliche Handeln aller Angehörigen der Sozialprofessionen fokussiert: auf die Nutzenden von Dienstleistungen und gelingende Interventionen.
Der Beitrag zeichnete erstmals auf breiter empirischer Basis die Deutungen von Wirkung im Fachdiskurs des deutschsprachigen Sozialwesens während 20 Jahren nach. Angesichts der Auswahl von vier Handlungsfeldern sind der Generalisierbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse Grenzen gesetzt. So ist nicht auszuschliessen, dass Wirkung in anderen Handlungsfeldern wie z. B. der Suchtberatung oder Schulsozialarbeit anderen Deutungsmustern folgt. Weiterhin muss eingeschränkt werden, dass die Berücksichtigung des gesamten deutschsprachigen Literaturbestands einerseits die Quellendichte erhöht, jedoch andererseits dazu führt, Eigenheiten der nationalen Diskurse zu verwischen. Eine Limitation besteht darin, dass die Literaturanalyse zwar den akademischen Fachdiskurs in den Blick nimmt, aber keine Aussagen darüber zulässt, was Fachpersonen unter Wirkung verstehen und welche Deutungen in Organisationen vorherrschen. Ausserdem konnte die Literaturanalyse nicht abbilden, ob sich innerhalb des Untersuchungszeitraums Deutungen von Wirkung in den Handlungsfeldern verändert haben – etwa parallel zu dem im State of the Art der Wirkungsdebatte skizzierten Wandel der Bewertung von Wirkung als Begriff und Konzept per se. Deshalb ist weitere Forschung notwendig, um die Deutungen von Wirkung im Sozialwesen zu vertiefen und die vorhandenen Wirkungsverständnisse zu schärfen.
Literatur
Albus, Stefanie & Ziegler, Holger (2013).
Wirkungsforschung. In Gunther Graßhoff (Hg.), Adressaten, Nutzer, Agency: Akteursbezogene Forschungsperspektiven in der Sozialen Arbeit (S. 163–180). SpringerVS.
Albus, Stefanie; Micheel, HeinzGünter & Polutta, Andreas (2018). Evaluation und Wirkungsorientierung. In Karin Böllert (Hg.), Kompendium Kinder- und Jugendhilfe (S. 1563–1579). SpringerVS.
Baier, Florian, Keller, Samuel, Koch, Martina & Wigger, Annegret (2015). Die schweizerische Forschungslandschaft der Sozialen Arbeit. In Anna Maria Riedi, Martcel Meier Kressig, Petra Benz Bartoletta, Michael
Zwilling & Doris Aebi Zindel (Hg.), Hand- buch Sozialwesen Schweiz (S. 425–434). Haupt.
Bastian, Pascal (2018). Die Wirkung Sozialer Arbeit erforschen. In Barbara Lochner &
Pascal Bastian (Hg.), Forschungsfelder der Sozialen Arbeit (S. 155–178). SchneiderVerlag.
Baumgartner, Edgar & Sommerfeld, Peter (2012). Evaluation und evidenzbasierte Praxis. In Werner Thole (Hg.), Grundriss Soziale Arbeit: Ein einführendes Handbuch (S. 1163–1175). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Birgmeier, Bernd & Mührel, Eric (2017). Wissen- schaftliche Grundlagen der Sozialen Arbeit (2. aktualisierte und erweiterte Auflage). Wochenschau Verlag.
Burmester, Monika & Wohlfahrt, Norbert (2018). Wozu die Wirkung Sozialer Arbeit messen? Lambertus.
Burmester, Monika & Wohlfahrt, Norbert (2020). Social Investment Policy – A New Political Economy of Social Service Production. Social Work & Society 18 (1), 1–9.
Dahmen, Stephan (2011). Evidenzbasierte sozi- ale Arbeit? Zur Rolle wissenschaftlichen Wissens für sozialarbeiterisches Handeln. SchneiderVerlag.
Dollinger, Bernd (2018). Paradigmen sozialund erziehungswissenschaftlicher Wirkungsforschung: Eine Analyse kausal
theoretischer Annahmen und ihrer Folgen für die Soziale Arbeit. Soziale Passagen 10 (2), 245–262.
Frerk, Timm & Leitner, Sigrid (2017). Zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: Quantitative und qualitative Perspektiven. Sozialer Fortschritt 66 (3/4), 267–283.
Gabriel, Thomas (2008). Effekte der Heimerziehung – Erwartungen und nachweisbare Ergebnisse. Extra-Bulletin. inspirierend – flexibel – stabil: Angebote, Formen und Rahmenbedingungen der ausserfamiliären Sozi- alisation, 39–46.
Gabriel, Thomas & Keller, Samuel (2015). Von Menschen und Wirkungen: warum die Frage «was wirkt?» gefährlich und notwendig zugleich ist. In Integras (Hg.), Wirkung! Immer schneller, immer besser? Referate der Integras-Fortbildungstage 2015 (S. 21–36). Integras.
Gabriel, Thomas & Keller, Samuel (2019). Was wirkt in der Kinder- und Jugendhilfe? Metaanalysen von quantitativen Studien zu den Hilfen zur Erziehung. In MaikCarsten Begemann & Klaus Birkelbach (Hg.), Forschungsdaten für die Kinder- und Jugendhilfe: Qualitative und quantitative Sekundäranalysen (S. 425–445). SpringerVS.
Gambrill, Eileen (2001). Social Work: An AuthorityBased Profession. Research on Social Work Practice 11 (2), 166175.
Gahleitner, Silke Birgitta (2017). Soziale Arbeit als Beziehungsprofession: Bindung, Bezie- hung und Einbettung professionell ermögli- chen. Beltz.
Gehrmann, HansJoachim (2009). Beratung am PC. Entwicklungslinien und Zukunftschancen der OnlineBeratung. SozialEx- tra (1/2), 10–13.
Gisler, Fiona, Haunberger, Sigrid, Kita, Zuzanna & Sundermann, Larissa M. (2020). Wirkungsmodell Schuldenberatung: Zusam- menspiel vielfältiger Wirkfaktoren – Ergeb- nisse systematische Literaturreview (Forschungsbericht im Rahmen der Studie Wirkfaktoren professionellen Handelns in sozialen Organisationen WIFASO). ZHAW.
Gössler, Martin (2016). Wirkungen und Nebenwirkungen der Wirkungsorientierung: Eine Packungsbeilage für das neue Managementrezept von NPOs. In: Andreas Strunk
(Hg.), Öffentliche Sozialplanung und die Freie Wohlfahrtspflege (S. 119–134). Nomos.
Hamberger, Matthias (2014). Zukunft der Heimerziehung – eine knappe Skizze. In Stefan Faas & Mirjana Zipperle (Hg.), Sozialer Wandel: Herausforderungen für Kulturelle Bildung und Soziale Arbeit (S. 231–244).
SpringerVS.
Hermann, Dieter (2014). Kriminelle Karrieren: Wirkungen des Strafvollzugs. Ruperto Carola (5), 96–103.
Hüttemann, Matthias (2010). Woher kommt und wohin geht die Entwicklung evidenzbasierter Praxis? In HansUwe Otto, Andreas Polutta & Holger Ziegler (Hg.), What Works – Welches Wissen braucht die Soziale Arbeit? Zum Konzept evidenzbasierter Pra- xis (S. 119–135). Barbara Budrich.
Kehl, Konstantin, Then, Volker, Rauscher, Olivia & Schober, Christian (2018). Wirkung und Wirkungsmessung von Innovationen in Organisationen des Sozialwesens. Johannes Eurich, Markus GlatzSchmallegger, Anne ParpanBlaser (Hg.), Gestaltung von Innovationen in Organisationen des Sozialwesens (S. 275–296). SpringerVS.
Kehl, Konstantin & Strohmeier Navarro Smith, Rahel (2018). Longterm care and intermediary structures for frail older people: Switzerland and Germany in comparison. In International Journal of Care and Caring 2 (2), 253–272.
Kindler, Tobias & Amann, Kathrin (2022). Politisches Engagement von Fachpersonen der Sozialen Arbeit in der Schweiz: Eine Frage der Mobilisierung? Christoph Gehrlach, Matthias von Bergen & Katharina Eiler (Hg.), Zwischen gesellschaftlichem Auftrag und Wettbewerb – Sozialmanagement und Sozialwirtschaft in einem sich wandelnden Umfeld (S.447–465). Springer VS.
Kita, Zuzanna; Haunberger, Sigrid; Wirz, Daniela & Gisler, Fiona (2022): Wirkungsannahmen sichtbar machen: Konstruktion eines kontextmechanismusbasierten Wirkungs modells in der Arbeitsintegration. Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit 29, 72–100.
Koenig, Oliver (2020). Wirkfaktoren der Persönlichen Betreuung und Begleitung. Oliver Koenig & Anna Schachner (Hg.), Hilfreiche Beziehungen gestalten: Wahrnehmungen, Wirkungen und Theorieentwicklung in der ambulanten Begleitung von erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen (S. 213–240). PsychosozialVerlag.
Kessl, Fabian (2018). Ökonomisierung. Karin Böllert (Hg.), Kompendium Kinder- und Jugendhilfe (S. 1629–1643). SpringerVS.
Kricheldorff, Cornelia & Brijoux, Thomas (2016). Familienbegleitung: Neue Facette in der Begleitung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 49 (3), 201–208.
Kuhn, Thomas S. (1976). Die Struktur wissen- schaftlicher Revolutionen (2. revidierte Auflage). Suhrkamp.
LobHüdepohl, Andreas (2021). Messen welcher Wirkung? Normativhandlungstheoretische Vorbemerkungen zur Wirkungsmessung sozialprofessioneller Interventionen. In Johannes Eurich & Andreas LobHüdepohl (Hg.), Gute Assistenz für Menschen in Behinderungen: Wirkungs- kontrolle und die Frage nach dem gelingen- den Leben (S. 70–86). Kohlhammer.
Macsenaere, Michael (2017). Was wirkt in den Hilfen zur Erziehung? Forensische Psy- chiatrie, Psychologie, Kriminologie 11 (2), 155–162.
Mayrhofer, Hemma (2014). Krise des Widerspruchsmanagements – Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit aus neoinstitutionalistischer Theorieperspektive. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 39 (4), 281–305.
McLaughlin, John A., & Jordan, Gretchen B. (2010). Using logic models. In Kathryn E. Newcomer, Harry P. Hatry & Joseph S. Wholey (Ed.), Handbook of Practical Pro- gram Evaluation (4th edition) (S. 62–87). Wiley.
Merchel, Joachim (2013). Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit: Eine Einführung
(4. Auflage). Beltz Juventa.
Meyer, Nikolaus & Siewert, Andrea (2021). Handlungsfelder der Sozialen Arbeit: Der berufliche Alltag in Beschreibungen aus der Praxis. Barbara Budrich.
Müller, Carsten, Mührel, Eric & Birgmeier, Bernd (2016). Soziale Arbeit in der Ökonomi- sierungsfalle? SpringerVS.
Neuenschwander, Peter; Fritschi, Tobias; Oesch, Thomas & Jörg, Reto (2018). Wirk- samkeit von Integrationsprogrammen in der Sozialhilfe: Ergebnisse der Teilnehmenden- befragung. BFH.
Nittel, Dieter (2011). Von der Profession zur sozialen Welt pädagogisch Tätiger? Vorarbeiten zu einer komparativ angelegten Empirie pädagogischer Arbeit. In Werner Helsper & Rudolf Tippelt (Hg.), Pädagogische Professi- onalität (S. 4059). Beltz Juventa.
Otto, HansUwe & Ziegler, Holger (2006). Managerielle Wirkungsorientierung und der demokratische Nutzwert professioneller Sozialer Arbeit. In Tarek Badawia, Helga Luckas & Heinz Müller (Hg.), Das Soziale gestalten: Über Mögliches und Unmögliches der Sozialpädagogik (S. 95–112). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Pawson, Ray & Tilley, Nick (1997). Realistic Evaluation. SAGE.
Petticrew, Mark & Roberts, Helen (2006). Systematic Reviews in the Social Sciences: A Practical Guide. Malden.
Rädiker, Stefan & Kuckartz, Udo (2019). Ana- lyse qualitativer Daten mit MAXQDA: Text, Audio und Video. SpringerVS.
Rauschenbach, Thomas (1999). Grenzen der Lebensweltorientierung – Sozialpädagogik auf dem Weg zu «systemischer Effizienz». Überlegungen zu den Folgen der Ökonomisierung der Sozialen Arbeit. In Reinhard Fatke, Walter Hornstein, Christian Lüders & Michael Winkler (Hg.), Erziehung und sozialer Wandel: Brennpunkte sozial- pädagogischer Forschung (Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft 39) (S. 223–244). Beltz.
SchmidtEsse, Xenia (2018). Lange Jugendstra- fen bei jugendlichen und heranwachsenden Gewalt- und Sexualstraftätern: Eine Unter- suchung des spezialpräventiven Charakters des (Jugend-) Strafvollzugs. Universitätsverlag Göttingen.
Schmid, Marc, Dölitzsch, Claudia, Pérez, Tania, Jenkel, Nils, Schmeck, Klaus, Kölch, Michael & Fegert, Jörg M. (2014). Welche Faktoren beeinflussen Abbrüche in der Heimerziehung – welche Bedeutung haben limitierte prosoziale Fertigkeiten? Kindheit und Entwicklung 23 (3), 161–173.
Schneider, Armin (2011). Professionelle Wirkung zwischen Standardisierung und Fallverstehen: Zum Stand der Wirkungsforschung. In Natalie Eppler, Ingrid Miethel, Armin Schneider (Hg.), Qualitative und quantitative Wirkungsforschung: Ansätze, Beispiele, Perspektiven (S. 13–32). Barbara Budrich.
Schneider, Armin (2016): Konzepte der Wirkungsmessung und forschung: Zwischen Goldstandard und vergoldeten Attrappen. Soziale Arbeit 65 (6/7), 204–211.
Seithe, Mechthild (2012). Schwarzbuch Soziale Arbeit (2., durchgesehene und
erweiterte Auflage). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Seithe, Mechthild (2016). Ökonomisierung und ihre Folgen in der Kinderund Jugendhilfe. In Carsten Müller, Eric Mührel & Bernd Birgmeier (Hg.), Soziale Arbeit in der Öko- nomisierungsfalle? (S. 141–158). SpringerVS.
Sommerfeld, Peter & Hüttemann, Matthias (2007). Evidenzbasierte Soziale Arbeit: Nutzung von Forschung in der Praxis. SchneiderVerlag.
StielsGlenn, Michael (2010). Muss Strafe sein? Oder: das gute Gewissen der Exekutoren. In Psychologie und Gesellschaftskritik 34 (3), 39–55.
Suhling, Stefan (2018). Strafvollzug. Maria Walsh, Benjamin Pniewski, Marcus
Kober & Andreas Armborst (Hg.), Evidenz- orientierte Kriminalprävention in Deutsch- land (S. 557–582). SpringerVS.
Then, Volker, Schober, Christian, Rauscher, Olivia & Kehl, Konstantin (2017). Social Return on Investment Analysis: Measuring the Impact of Social Investment. Palgrave Macmillan.
Thole, Werner & Cloos, Peter (2000). Soziale Arbeit als professionelle Dienstleistung:
Zur «Transformation des beruflichen Handelns» zwischen Ökonomie und eigenständiger Fachkultur. In: Sigfried Müller, Heinz Sünker, Thomas Olk & Karin Böllert (Hg.), Soziale Arbeit zwischen Politik und Dienstleistung (S. 535–556). Luchterhand.
Weber, Max (1980): Wirtschaft und Gesellschaft: Grundriß der verstehenden Soziologie (5. Auflage). Mohr Siebeck.
Anmerkung
Der Beitrag basiert auf einem Forschungsprojekt an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wurde (Projektnummer 182256).
Biografische Angaben
Konstantin Kehl, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, kehl@zhaw.ch
Sergio Gemperle, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, sergio.gemperle@zhaw.ch
Meret Reiser, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, meret.reiser@zhaw.ch
Anita Weber, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich, Zentrum Ausbildung, anita.weber@hfh.ch
Anhang