[Articles] [Dossier 2025] Posthumanismus und Soziale Arbeit. Sympathien und Kritik

Alexander Brunner (2025)

Posthumanistisches Denken stellt eine neue und interessante theoretische und praktische Perspektive für Soziale Arbeit dar, die im deutschsprachigen Raum noch kaum rezipiert wurde. Der Beitrag diskutiert zunächst ausgewählte epistemologische Grundlagen posthumanistischen Denkens, die sich auf die Kritik des Humanismus beziehen, dar und nimmt sympathisierend und kritisch dazu Stellung. Ferner werden einige Thematiken, die für den Diskurs der Sozialen Arbeit bedenkenswert sind, aufgegriffen. Sie beinhalten die Themen Autonomie, ethische Fragestellungen sowie praktische und utopische Momente.

Schlüsselwörter: kritischer Posthumanismus, Soziale Arbeit, Dichotomien, Nicht-Menschliches, Kritik

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[Articles] Einflussnahme der Sozialdienste auf Rentenabklärungen der Invalidenversicherung

Benedikt Hassler und Christophe Roulin (2025)

Die vergangenen Reformen der Invalidenversicherung (IV) haben zu einer restriktiveren Praxis der Rentenvergabe geführt. Diesbezüglich stellt sich die Frage, wie Sozialdienste auf diese veränderte Praxis der IV reagieren. Dieser Frage wurde anhand einer konkreten Fallbeschreibung, die 31 Sozialdiensten im Rahmen qualitativer Interviews zur Bearbeitung vorgelegt wurde, nachgegangen. Die Resultate zeigen, dass die Sozialdienste versuchen, das Abklärungsverfahren zu beschleunigen, die Klient*innen in ihrer Mitwirkungspflicht zu unterstützen und gegen abschlägige Entscheide rechtlich vorzugehen.

Schlüsselwörter: Sozialhilfe, Armut, Invalidenversicherung, Schweiz, Vignettenstudie

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[Articles] Le travail social, une discipline académique? Une contribution au débat à partir de la littérature francophone

Annamaria Colombo (2024)

Cet article se veut une contribution au débat sur le travail social comme discipline scientifique, sur la base d’un aperçu critique des débats francophones actuels. À partir des cas de la France, du Québec et de la Suisse romande, il montre qu’il est nécessaire de situer ces débats dans leurs contextes historiques et institutionnels respectifs, mais aussi qu’il est aussi possible d’identifier des logiques transversales au-delà des enjeux locaux. Il se termine sur des ouvertures invitant à développer une réflexion commune, au-delà des antagonismes et des particularités locales (sans pour autant les nier).

Mots-clés : Travail social, discipline scientifique, interdisciplinarité, justice sociale, Suisse.

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[Articles] [Dossier 2024] Der Diskurs über die stationäre Unterbringung von Säuglingen in der Schweiz

Maren Zeller, Kathrin Amann, Bettina Grubenmann und Giacomo Müller (2024)

Der fachliche Diskurs über die stationäre Unterbringung von Säuglingen erreichte in der Schweiz in den 1950/60er-Jahren einen Höhepunkt. Im Fokus standen sowohl die damaligen Bedingungen der Unterbringung und deren Folgen (vgl. Hospitalismus) als auch daran anknüpfende Reformideen und -bemühungen. Diesem Beitrag liegt eine Studie zugrunde, deren methodischer Ausgangspunkt eine Diskursanalyse anhand historischer Quellen ist, welche dem damaligen professionellen wie fachpolitischen Diskurs zugeordnet werden können. Zentrales Ziel ist es, einerseits nationale wie regionale Spuren der Problematisierung im Diskurs über die stationäre Unterbringung von Säuglingen zu präsentieren und andererseits die Diskursivierung von Reformen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse werden mit Blick auf die Frage nach diskursiven Wissensverschiebungen und dominanten Dispositiven erörtert.

Schlüsselwörter: Hospitalismus, Diskursanalyse, stationäre Unterbringung, Säuglinge, Heimreform

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[Reviews] Esteban Piñeiro, Stefanie Kurt, Eva Mey, Peter Streckeisen (Hg.) (2023). Soziale Arbeit und Integrationspolitik in der Schweiz: Professionelle Positionsbestimmungen, Soziale Arbeit im Fokus. Seismo.

Barbara Waldis (2024)

Zum Buch von Esteban Piñeiro, Stefanie Kurt, Eva Mey, Peter Streckeisen (Hg.) (2023). Soziale Arbeit und Integrationspolitik in der Schweiz: Professionelle Positionsbestimmungen, Soziale Arbeit im Fokus. Seismo.

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[Articles] [Dossier 2024] Travailler à l’Office des mineurs entre 1950 et 1980 : quel pouvoir d’appréciation pour les assistant·es sociaux·ales ?

Aurore Müller (2024)

Cette contribution interroge la tension entre contrôle social et pouvoir d’appréciation que les assistant·es sociaux·ales peuvent exercer dans le cadre de leur travail quotidien à l’Office des mineurs du canton de Neuchâtel. S’appuyant sur un corpus de dossiers individuels, elle questionne le rôle d’agent de terrain de ces professionnel·les et montre comment leur intervention évolue auprès des familles entre 1950 et 1980.

Mots-clés: assistant·es sociaux·ales, placement, travail social, contrôle social, pouvoir d’appréciation

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[Articles] [Dossier 2024] Koordinieren zwischen Staat und Gemeinnützigkeit. Historische Zugänge und aktuelle Debatten zur Koproduktion von Wohlfahrt in der Schweiz

Markus Bossert, Gisela Hauss und Kevin Heiniger (2024)

Kritik an fehlenden übergreifenden Standards und Regulierungen gehört seit den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zum Sozialwesen der Schweiz. In der Kritik stand eine historisch gewachsene, hochgradig fragmentierte und dezentralisierte Fürsorgelandschaft. Der vorliegende Beitrag folgt dem im 20. Jahrhundert tätigen Dachverband Schweizerische Landeskonferenz für Sozialwesen (LAKO) in seinem Bestreben, zu koordinieren und zu vereinheitlichen, und zieht die Frage nach der Koproduktion von Wohlfahrt bis in die Gegenwart hinein. Die gegenwärtige Praxis der Sozialstaatlichkeit wird damit aufgrund ihrer Geschichte neu diskutierbar.

Schlüsselwörter: Sozialwesen, Soziale Arbeit, Verbandspolitik, Koproduktion von Wohlfahrt, Schweiz

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[Articles] [Dossier 2024] Entwicklungslinien der Betrieblichen Sozialen Arbeit in der deutschen Schweiz. Positionierung und Legitimierung im Wirtschaftssystem

Alan Canonica und Edgar Baumgartner (2024)

Dieser Beitrag befasst sich mit der historischen Entwicklung der Betrieblichen Sozialen Arbeit in der Schweiz bis in die 1980er Jahre. Es wird zum einen die Frage verfolgt, wie und aus welchen Gründen die Betriebliche Soziale Arbeit in der Schweiz entstanden ist. Zum anderen wird danach gefragt, wie sich die Betriebliche Soziale Arbeit in verschiedenen historischen Phasen legitimiert hat und wie sie ihren Zuständigkeitsbereich reklamierte. Aus systemischer Sicht ‹dockt› die Soziale Arbeit an ausdifferenzierte primäre Funktionssysteme an, um die dort auftretenden, spezifischen Integrations- und Lebensführungsprobleme von Individuen zu bearbeiten.

Schlüsselwörter: Betriebliche Soziale Arbeit, Geschichte der Sozialen Arbeit, Professionelle Zuständigkeit, Betriebliche Sozialpolitik

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[Articles] Die Soziale Arbeit im Spiegel des kantonalen Sozialhilferechts

Pascal Coullery und Dominik Grob (2024)

Der Artikel dreht sich um die Frage, welche Bedeutung und Rolle die kantonalen Sozialhilfegesetze der professionellen Sozialen Arbeit im Vollzug der Sozialhilfe zuschreiben. Die Analyse zeigt, dass die Soziale Arbeit sowohl in der Struktur (Organisation, Qualifikation des Personals) wie im Verfahren der Sozialhilfe (Entscheidkompetenzen) rechtlich schwach verankert ist. Der Zugang zu professioneller Sozialer Arbeit ist föderalistisch derart unterschiedlich geprägt, dass sich die Frage stellt, inwieweit diese Heterogenität im Bereich existenzsichernder Leistungen sozialpolitisch tolerierbar ist.

Schlüsselwörter: Sozialhilfe, Soziale Arbeit, Recht, Föderalismus, Zugang

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[Articles] De l’exclusion épistémique des personnes dites invalides en Suisse

Jean-Pierre Tabin, Monika Piecek, Isabelle Probst et Céline Perrin (2024)

Dans le domaine de l’assurance invalidité (AI), les politiques reposent sur un discours étatique qui définit ce qu’est le bien commun. Elles sont mises en œuvre par des travailleuses et travailleurs sociaux qui utilisent différentes technologies pour que les destinataires y adhèrent. Mais les destinataires, parce que relevant d’une catégorie jugée inférieure en raison du rapport social fondé sur les capacités (capacitisme), ne sont pas reconnu·es comme sujets ayant autorité à comprendre, à raisonner et à penser leur avenir de manière autonome. C’est une exclusion épistémique qui nourrit un sentiment d’injustice.

Mots-clés: Capacitisme; invalidité; politique sociale; injustice épistémique

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