[Articles] [Dossier 2024] Der Diskurs über die stationäre Unterbringung von Säuglingen in der Schweiz

Maren Zeller, Kathrin Amann, Bettina Grubenmann und Giacomo Müller

Der fachliche Diskurs über die stationäre Unterbringung von Säuglingen erreichte in der Schweiz in den 1950/60er-Jahren einen Höhepunkt. Im Fokus standen sowohl die damaligen Bedingungen der Unterbringung und deren Folgen (vgl. Hospitalismus) als auch daran anknüpfende Reformideen und -bemühungen. Diesem Beitrag liegt eine Studie zugrunde, deren methodischer Ausgangspunkt eine Diskursanalyse anhand historischer Quellen ist, welche dem damaligen professionellen wie fachpolitischen Diskurs zugeordnet werden können. Zentrales Ziel ist es, einerseits nationale wie regionale Spuren der Problematisierung im Diskurs über die stationäre Unterbringung von Säuglingen zu präsentieren und andererseits die Diskursivierung von Reformen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse werden mit Blick auf die Frage nach diskursiven Wissensverschiebungen und dominanten Dispositiven erörtert.

Schlüsselwörter: Hospitalismus, Diskursanalyse, stationäre Unterbringung, Säuglinge, Heimreform

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[Reviews] Esteban Piñeiro, Stefanie Kurt, Eva Mey, Peter Streckeisen (Hg.) (2023). Soziale Arbeit und Integrationspolitik in der Schweiz: Professionelle Positionsbestimmungen, Soziale Arbeit im Fokus. Seismo.

Barbara Waldis

Zum Buch von Esteban Piñeiro, Stefanie Kurt, Eva Mey, Peter Streckeisen (Hg.) (2023). Soziale Arbeit und Integrationspolitik in der Schweiz: Professionelle Positionsbestimmungen, Soziale Arbeit im Fokus. Seismo.

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[Articles] [Dossier 2024] Travailler à l’Office des mineurs entre 1950 et 1980 : quel pouvoir d’appréciation pour les assistant·es sociaux·ales ?

Aurore Müller

Cette contribution interroge la tension entre contrôle social et pouvoir d’appréciation que les assistant·es sociaux·ales peuvent exercer dans le cadre de leur travail quotidien à l’Office des mineurs du canton de Neuchâtel. S’appuyant sur un corpus de dossiers individuels, elle questionne le rôle d’agent de terrain de ces professionnel·les et montre comment leur intervention évolue auprès des familles entre 1950 et 1980.

Mots-clés: assistant·es sociaux·ales, placement, travail social, contrôle social, pouvoir d’appréciation

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[Articles] [Dossier 2024] Koordinieren zwischen Staat und Gemeinnützigkeit. Historische Zugänge und aktuelle Debatten zur Koproduktion von Wohlfahrt in der Schweiz

Markus Bossert, Gisela Hauss und Kevin Heiniger

Kritik an fehlenden übergreifenden Standards und Regulierungen gehört seit den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zum Sozialwesen der Schweiz. In der Kritik stand eine historisch gewachsene, hochgradig fragmentierte und dezentralisierte Fürsorgelandschaft. Der vorliegende Beitrag folgt dem im 20. Jahrhundert tätigen Dachverband Schweizerische Landeskonferenz für Sozialwesen (LAKO) in seinem Bestreben, zu koordinieren und zu vereinheitlichen, und zieht die Frage nach der Koproduktion von Wohlfahrt bis in die Gegenwart hinein. Die gegenwärtige Praxis der Sozialstaatlichkeit wird damit aufgrund ihrer Geschichte neu diskutierbar.

Schlüsselwörter: Sozialwesen, Soziale Arbeit, Verbandspolitik, Koproduktion von Wohlfahrt, Schweiz

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[Articles] [Dossier 2024] Entwicklungslinien der Betrieblichen Sozialen Arbeit in der deutschen Schweiz. Positionierung und Legitimierung im Wirtschaftssystem

Alan Canonica und Edgar Baumgartner

Dieser Beitrag befasst sich mit der historischen Entwicklung der Betrieblichen Sozialen Arbeit in der Schweiz bis in die 1980er Jahre. Es wird zum einen die Frage verfolgt, wie und aus welchen Gründen die Betriebliche Soziale Arbeit in der Schweiz entstanden ist. Zum anderen wird danach gefragt, wie sich die Betriebliche Soziale Arbeit in verschiedenen historischen Phasen legitimiert hat und wie sie ihren Zuständigkeitsbereich reklamierte. Aus systemischer Sicht ‹dockt› die Soziale Arbeit an ausdifferenzierte primäre Funktionssysteme an, um die dort auftretenden, spezifischen Integrations- und Lebensführungsprobleme von Individuen zu bearbeiten.

Schlüsselwörter: Betriebliche Soziale Arbeit, Geschichte der Sozialen Arbeit, Professionelle Zuständigkeit, Betriebliche Sozialpolitik

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[Articles] Die Soziale Arbeit im Spiegel des kantonalen Sozialhilferechts

Pascal Coullery und Dominik Grob

Der Artikel dreht sich um die Frage, welche Bedeutung und Rolle die kantonalen Sozialhilfegesetze der professionellen Sozialen Arbeit im Vollzug der Sozialhilfe zuschreiben. Die Analyse zeigt, dass die Soziale Arbeit sowohl in der Struktur (Organisation, Qualifikation des Personals) wie im Verfahren der Sozialhilfe (Entscheidkompetenzen) rechtlich schwach verankert ist. Der Zugang zu professioneller Sozialer Arbeit ist föderalistisch derart unterschiedlich geprägt, dass sich die Frage stellt, inwieweit diese Heterogenität im Bereich existenzsichernder Leistungen sozialpolitisch tolerierbar ist.

Schlüsselwörter: Sozialhilfe, Soziale Arbeit, Recht, Föderalismus, Zugang

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[Articles] De l’exclusion épistémique des personnes dites invalides en Suisse

Jean-Pierre Tabin, Monika Piecek, Isabelle Probst et Céline Perrin

Dans le domaine de l’assurance invalidité (AI), les politiques reposent sur un discours étatique qui définit ce qu’est le bien commun. Elles sont mises en œuvre par des travailleuses et travailleurs sociaux qui utilisent différentes technologies pour que les destinataires y adhèrent. Mais les destinataires, parce que relevant d’une catégorie jugée inférieure en raison du rapport social fondé sur les capacités (capacitisme), ne sont pas reconnu·es comme sujets ayant autorité à comprendre, à raisonner et à penser leur avenir de manière autonome. C’est une exclusion épistémique qui nourrit un sentiment d’injustice.

Mots-clés: Capacitisme; invalidité; politique sociale; injustice épistémique

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[Articles] [Dossier 2024] Erwachsenenschutz als pädagogische Aufgabe? Die Aufhebung von widersprüchlichen Handlungsorientierungen im Arbeitsbündnis

Lukas Neuhaus und Roland Becker-Lenz

Das Schweizerische Zivilgesetzbuch definiert als Zweckbestimmung von erwachsenenschutzrechtlichen Massnahmen die Erhaltung und Förderung von Selbstbestimmung. Gleichzeitig sollen das Wohl und der Schutz von Menschen gewährleistet werden, die dazu selbst nicht in der Lage sind. Diese gesetzliche Verpflichtung auf das Wohl und den Schutz wird in der Regel als Spannungsverhältnis zwischen Schutz und Selbstbestimmung gedeutet. In anderen Praxisfeldern wird eine solche Konstellation als ‹Doppeltes Mandat› begriffen. Im vorliegenden Beitrag soll gezeigt werden, dass sich das Spannungsverhältnis auflösen lässt, wenn die Massnahmen des Erwachsenenschutzes als pädagogische verstanden und in einer Arbeitsbündnislogik bearbeitet werden.

Schlüsselwörter: Erwachsenenschutz, Selbstbestimmung, Arbeitsbündnis, Professionalisierung, Doppeltes Mandat

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[Articles] [Dossier 2024] Perspective historique du handicap et contradictions actuelles autour de la personne vieillissante en institutions socio-éducatives

Melissa Ischer, Ophélie Guerdat, Valérie Hugentobler et Aline Veyre

Les manières de considérer, d’appréhender et d’accompagner le handicap n’ont cessé d’évoluer à travers le temps. Actuellement, les principes d’inclusion, de participation sociale et de libre choix constituent les référentiels clefs sur lesquels se basent les établissements socio-éducatifs (ESE) pour orienter leurs dispositifs d’accompagnement. L’article propose un éclairage critique sur la manière dont l’accompagnement des personnes vieillissantes en ESE questionne et défie l’application concrète de ces principes.

Mots clés: handicap, vieillissement, évolution de l’accompagnement, besoins spécifiques, limites institutionnelles

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[Articles] [Dossier 2024] «Migrantin, Arbeiterin und Mutter». Die Säuglingsheime der Stadt Zürich und die ambivalente Konfiguration rund um die Herkunftsfamilien von 1970–1979

Daniela Hörler

Noch anfangs der 1970er Jahre wurden in Zürich jährlich über 200 Säuglinge, die meisten von ihnen mit ausländischer Staatszugehörigkeit, in städtischen Säuglingsheimen untergebracht. Der Artikel fragt nach dem Zusammenhang zwischen den vergleichsweise späten Schliessungen der Heime und der prekären Situation der sogenannten «Gastarbeiterfamilien». Anhand von Archivmaterial wird mit einer intersektionalen Perspektive die von der Stadtverwaltung und dem Heimpersonal konstruierte Konfiguration der zugewanderten Arbeiterin mit Kind analysiert. Der Beitrag zeigt, dass die städtischen Säuglingsheime von der Arbeitsmigration der frühen 1970er Jahren profitierten und mit traditionellen Betreuungsstrukturen die mehrfache Diskriminierung von zugewanderten Eltern verstärkten.

Schlüsselwörter: Säuglingsheime, Arbeitsmigration, Intersektionalität, Stadt Zürich, 1970– 1979

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