[Articles] [Dossier 2024] Entwicklungslinien der Betrieblichen Sozialen Arbeit in der deutschen Schweiz. Positionierung und Legitimierung im Wirtschaftssystem

Alan Canonica und Edgar Baumgartner

Dieser Beitrag befasst sich mit der historischen Entwicklung der Betrieblichen Sozialen Arbeit in der Schweiz bis in die 1980er Jahre. Es wird zum einen die Frage verfolgt, wie und aus welchen Gründen die Betriebliche Soziale Arbeit in der Schweiz entstanden ist. Zum anderen wird danach gefragt, wie sich die Betriebliche Soziale Arbeit in verschiedenen historischen Phasen legitimiert hat und wie sie ihren Zuständigkeitsbereich reklamierte. Aus systemischer Sicht ‹dockt› die Soziale Arbeit an ausdifferenzierte primäre Funktionssysteme an, um die dort auftretenden, spezifischen Integrations- und Lebensführungsprobleme von Individuen zu bearbeiten.

Schlüsselwörter: Betriebliche Soziale Arbeit, Geschichte der Sozialen Arbeit, Professionelle Zuständigkeit, Betriebliche Sozialpolitik

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[Articles] Die Soziale Arbeit im Spiegel des kantonalen Sozialhilferechts

Pascal Coullery und Dominik Grob

Der Artikel dreht sich um die Frage, welche Bedeutung und Rolle die kantonalen Sozialhilfegesetze der professionellen Sozialen Arbeit im Vollzug der Sozialhilfe zuschreiben. Die Analyse zeigt, dass die Soziale Arbeit sowohl in der Struktur (Organisation, Qualifikation des Personals) wie im Verfahren der Sozialhilfe (Entscheidkompetenzen) rechtlich schwach verankert ist. Der Zugang zu professioneller Sozialer Arbeit ist föderalistisch derart unterschiedlich geprägt, dass sich die Frage stellt, inwieweit diese Heterogenität im Bereich existenzsichernder Leistungen sozialpolitisch tolerierbar ist.

Schlüsselwörter: Sozialhilfe, Soziale Arbeit, Recht, Föderalismus, Zugang

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[Articles] [Dossier 2024] Erwachsenenschutz als pädagogische Aufgabe? Die Aufhebung von widersprüchlichen Handlungsorientierungen im Arbeitsbündnis

Lukas Neuhaus und Roland Becker-Lenz

Das Schweizerische Zivilgesetzbuch definiert als Zweckbestimmung von erwachsenenschutzrechtlichen Massnahmen die Erhaltung und Förderung von Selbstbestimmung. Gleichzeitig sollen das Wohl und der Schutz von Menschen gewährleistet werden, die dazu selbst nicht in der Lage sind. Diese gesetzliche Verpflichtung auf das Wohl und den Schutz wird in der Regel als Spannungsverhältnis zwischen Schutz und Selbstbestimmung gedeutet. In anderen Praxisfeldern wird eine solche Konstellation als ‹Doppeltes Mandat› begriffen. Im vorliegenden Beitrag soll gezeigt werden, dass sich das Spannungsverhältnis auflösen lässt, wenn die Massnahmen des Erwachsenenschutzes als pädagogische verstanden und in einer Arbeitsbündnislogik bearbeitet werden.

Schlüsselwörter: Erwachsenenschutz, Selbstbestimmung, Arbeitsbündnis, Professionalisierung, Doppeltes Mandat

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[Articles] [Dossier 2024] «Migrantin, Arbeiterin und Mutter». Die Säuglingsheime der Stadt Zürich und die ambivalente Konfiguration rund um die Herkunftsfamilien von 1970–1979

Daniela Hörler

Noch anfangs der 1970er Jahre wurden in Zürich jährlich über 200 Säuglinge, die meisten von ihnen mit ausländischer Staatszugehörigkeit, in städtischen Säuglingsheimen untergebracht. Der Artikel fragt nach dem Zusammenhang zwischen den vergleichsweise späten Schliessungen der Heime und der prekären Situation der sogenannten «Gastarbeiterfamilien». Anhand von Archivmaterial wird mit einer intersektionalen Perspektive die von der Stadtverwaltung und dem Heimpersonal konstruierte Konfiguration der zugewanderten Arbeiterin mit Kind analysiert. Der Beitrag zeigt, dass die städtischen Säuglingsheime von der Arbeitsmigration der frühen 1970er Jahren profitierten und mit traditionellen Betreuungsstrukturen die mehrfache Diskriminierung von zugewanderten Eltern verstärkten.

Schlüsselwörter: Säuglingsheime, Arbeitsmigration, Intersektionalität, Stadt Zürich, 1970– 1979

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[Articles] Deutungen von Wirkung im Sozialwesen: Annäherungen an einen unscharfen Begriff.

Konstantin Kehl, Sergio Gemperle, Meret Reiser und Anita Weber

Bis heute existiert kein geteiltes Verständnis von Wirkung im Sozial­ wesen. Vertiefte Kenntnisse sind hilfreich, um die kontroverse und unübersichtliche Wirkungsdebatte zu konsolidieren und ergebnisorientiert führen zu können. Der Bei­trag rekonstruiert auf der Grundlage einer Literaturanalyse die Deutungen von Wirkung in vier ausgewählten Handlungsfeldern des Sozialwesens im deutschsprachigen Raum (Justizvollzug, Fremdplatzierung, Entlastung pflegender Angehöriger, Kurzberatung). Er verdeutlicht, dass sich die Deutungen von Wirkung an den Klient:innen und gelin­genden Interventionen orientieren. Eine auffallende «Ökonomisierung» der Wirkungs­debatte bestätigt sich in der Analyse nicht.

Schlüsselwörter: Wirkung, Wirkungsorientierung, Wirkungsdimensionen, Wirkfaktoren, Sozialwesen

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[Call] Call for papers (until 30.04.2024)

Call: Post-Humanismus und Soziale Arbeit? Empirische und theoretische Erkundungen. / Call: Post-humanisme et travail social ? Explorations empiriques et théoriques. / Call: Post-humanism and Social Work? Empirical and theoretical explorations.

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[Articles] Sachverhaltserforschung als Ermessensarbeit. Abklärungslogiken im Kontext von Hausbesuchen im Kindes- und Erwachsenenschutz

Markus Steffen, Martina Koch und Rahel Bühler

Der Artikel geht der Bedeutung von Hausbesuchen in kindes- und erwachsenenschutzrechtlichen Abklärungen nach. In der Studie wurden drei Regionen in der Deutschschweiz mit einem an der Grounded Theory orientierten Vorgehen untersucht. Die Analyse von Interviews mit Fachkräften, Falldossiers und teilnehmenden Beobachtungen zeigt, dass sich die Abklärungsarbeit mit Michael Lipskys Konzept der Street-Level Bureaucracy als eine Ermessensarbeit fassen lässt. Der rechtlich-organisationale Rahmen räumt den einzelnen Abklärenden hohes Ermessen in Bezug auf ihr Vorgehen ein. Der Zeitpunkt und die Art der Durchführung von Hausbesuchen variieren, insbesondere weil Abklärende versuchen, einen kooperativen Zugang in die Privatheit zu finden. Der Hausbesuch fungiert dabei als ein Blick in eine private Hinterbühne, mit dem ein gewisses Objektivitätsversprechen verknüpft wird. Gleichzeitig zeigen sich Prozeduren, die der Kontrolle einer grundlegenden Subjektivität in der Wahrnehmung der Privatheit von Bürger:innen dienen.

Schlüsselwörter: Kindesschutz, Erwachsenenschutz, Hausbesuche, Ermessen, Abklärungen

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